VENLO (dpa-AFX) - Kurz nach der gescheiterten Übernahme durch den US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific
Mit Auslaufen des Übernahmeangebots am 10. August war die Offerte der Amerikaner lediglich von 47,02 Prozent des ausstehenden Qiagen-Aktienkapitals angenommen worden. Weil der geplante Zukauf geplatzt ist, muss Qiagen die vereinbarte Vertragsstrafe von 95 Millionen Dollar an Thermo Fisher zahlen. Zuvor hatte Qiagen Ende des vergangenen Jahres die eigene Übernahme abgesagt. Die Vorstöße der Kaufinteressenten seien nicht überzeugend gewesen, hatte es weiter geheißen. Der damalige Aufsichtsratschef Björklund hatte betont, dass das Unternehmen auch aus eigener Kraft bestehen könne.
Gerüchten zufolge hatten die Amerikaner bereits da beim MDax
Damit stieg der Druck auf die Amerikaner, das Angebot zu erhöhen. Doch obwohl Thermo Fisher im Juli dann tatsächlich den Deal mit einer von 39 auf 43 Euro je Aktie aufgestockten Offerte versüßte und die Annahmeschwelle von 75 auf 66,67 Prozent der Qiagen-Anteile senkte, blieben die Anleger gespalten.
In direkte Opposition zu Thermo Fisher ging der Großaktionär Davidson Kempner. Der Hedgefonds hatte noch Anfang August seinen Anteil an Qiagen von 7,3 auf 8 Prozent aufgestockt und dabei den sowohl kurz- als auch langfristig attraktiven Wert des Unternehmens hervorgehoben, wenn es auf sich allein gestellt bleibe.
Auch Branchenkenner reagierten positiv: Während durch die Corona-Krise die Bewertungen im Biotech-Sektor gestiegen seien, wurde Qiagens Aktienkurs nach Einschätzung von Jefferies-Analyst Peter Welford durch das Kaufangebot gebremst. Die Aktie hat vom Kurs zu Jahresbeginn bei rund 30 Euro um rund ein Drittel auf zuletzt etwa 44 Euro zugelegt.
Denn anders als zu Beginn der Verhandlungen, als Qiagen noch mit einigen Problemen in wichtigen Geschäftsfeldern zu kämpfen hatte, ist die Ausgangslage beim Anbieter von Diagnostiktests und Laborgeräten inzwischen eine andere: Im zweiten Quartal hatte sich dank der rauschenden Nachfrage nach den Corona-Tests der operative Gewinn des Unternehmens mit operativem Sitz im nordrhein-westfälischen Hilden und Holding im niederländischen Venlo verdoppelt./he
Quelle: dpa-Afx