BEAVERTON (dpa-AFX) - Der US-Sportartikel-Konzern Nike hat nach einem schwachen Sommergeschäft und kurz vor dem Start des neuen Chefs die Prognose gestrichen. Zudem wurde ein für November geplanter Investorentag verschoben. Damit verunsicherte der Adidas-Konkurrent die Anleger. Die Aktie verlor nachbörslich deutlich an Boden.

Im Olympia-Sommer verbuchte Nike einen deutlichen Umsatzrückgang. Im Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal schrumpften die Erlöse im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss bekanntgab. Unter dem Strich fiel der Gewinn um 28 Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar (950 Mio Euro).

Nike will die Probleme unter anderem mit einem Chefwechsel in den Griff bekommen: Mitte Oktober kehrt der frühere Top-Manager Elliott Hill aus dem Ruhestand zurück und übernimmt den Spitzenjob.

Zur Strategie seines Vorgängers John Donahoe gehörte, stärker auf Direktverkäufe zu setzen. Die Kehrseite war jedoch, dass der von Nike aufgegebene Regalplatz in Läden durch Produkte der Konkurrenz ausgefüllt wurde. Dadurch wurden die Rivalen mehr von Verbrauchern wahrgenommen.

Im vergangenen Quartal schwächelte Nike in beiden Vertriebskanälen. Die Direktverkäufe sanken um 13 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar. Auslöser war ein Einbruch um 20 Prozent im Online-Geschäft, während es in den Nike-Stores ein einprozentiges Plus gab. Im Großhandel sanken die Verkäufe um 8 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar.

Nike ist gerade in einem von Donahoe gestarteten Sparprogramm, bei dem die Kosten um rund zwei Milliarden Dollar gesenkt werden sollen. Rund zwei Prozent der Arbeitsplätze sind betroffen.

Die Krise des Unternehmens ist gut am Aktienkurs abzulesen. Vom Rekordkurs von fast 180 Dollar im Mai 2021 ging es bis auf 70 Dollar in diesem Sommer nach unten. Zuletzt konnte sich der Kurs mit der Aussicht auf den neuen Chef wieder etwas erholen. Diese Erholung gerät aber wegen des schwachen Sommerquartals und der gestrichenen Prognose in Gefahr.

Nike-Aktien fielen im nachbörslichen Handel um rund sechs Prozent auf 83,85 Dollar. Das Papier verbilligte sich in diesem Jahr bisher um fast ein Fünftel und entwickelte sich damit deutlich schlechter als die Anteile von Adidas, die seit Ende 2023 rund ein Viertel zulegen konnten.

Auch auf 10-Jahressicht hat Adidas am Kapitalmarkt mit Blick auf die Kursentwicklung deutlich die Nase vorn. Gemessen am Börsenwert liegt Nike mit umgerechnet rund 120 Milliarden Euro immer noch deutlich vor Adidas. Der deutsche Konzern kommt gerade mal auf etwas mehr als 40 Milliarden Euro./so/zb/men/stk

Quelle: dpa-Afx