WETTENBERG (dpa-AFX) - Das Technologieunternehmen PVA Tepla hat dem schwierigen Branchenumfeld getrotzt. Vor allem dank guter Geschäften mit Metrologie-Systemen für die Ultraschallmikroskopie setzte das SDax -Unternehmen in den ersten neun Monaten mehr um. Dabei stieg die Profitabilität deutlich. Allerdings ringt der Konzern weiter mit einer Nachfrageschwäche im Halbleiterbereich. Das Management rechnet deshalb bei Umsatz und operativen Ergebnis (Ebitda) für 2024 nur noch mit der unteren Hälfte der prognostizierten Bandbreiten. Doch die Führungsspitze um Chefin Jalin Ketter erwartet einen baldigen Aufschwung. Die Aktie zog an.

Gegenwärtig zeichne sich eine Aufhellung der Rahmenbedingungen ab, schrieb Ketter am Dienstag in einem Brief an die Aktionäre. "Im laufenden und nachfolgenden Quartalen erwartet der Vorstand eine spürbare Belebung der für die PVA Tepla-Gruppe relevanten Märkte und damit einhergehend perspektivisch auch deutliche Impulse im Auftragseingang."

An der Börse gab es für diese Aussichten schon einmal Vorschusslorbeeren. Das im SDax notierte Papier verteuerte sich in der Spitze um mehr als drei Prozent und stand gegen Mittag noch mit einem Zuwachs von 2,2 Prozent als einer der größten Gewinner im Index der kleinen Unternehmenswerte da.

Branchenkenner Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies äußerte sich hingegen skeptisch. Das Zahlenwerk des Hightech-Unternehmens habe die Konsensschätzungen verfehlt, schrieb er in einer ersten Reaktion. Durch den schwachen Auftragseingang seien auch die Aussichten für 2025 mit einem größeren Risiko behaftet, argumentierte der Experte. Auch könnten nun die Markterwartungen sinken.

Der Auftragseingang des Spezialisten für Vakuum-Technologie und Messtechnik aus dem hessischen Wettenberg sank zuletzt deutlich: Nach neun Monaten standen hier 107,2 Millionen Euro zu Buche, fast 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei zogen beide Sparten weniger Bestellungen an Land. Der Auftragsbestand reiche aber aus, um die Jahresziele zu erreichen, hieß es vom Vorstand weiter.

Der Umsatz stieg unterdessen von Januar bis Ende September im Vorjahresvergleich um rund vier Prozent auf 198,3 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um gut elf Prozent auf 32,4 Millionen Euro an. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 17,8 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es 16,7 Millionen gewesen.

PVA sprach von einem "sehr guten Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld". Der Konzern habe zudem wichtige Investitionen getätigt, die sich langfristig auszahlen sollen, hieß es. Das Unternehmen will verstärkt Geld in Wachstumsmärkte stecken, um sein Geschäft auszubauen.

"Insbesondere die steigende Nachfrage nach unseren Inspektionssystemen im Halbleitersegment bestätigt uns in unserem Kurs, diesen Geschäftsbereich kontinuierlich auszubauen", sagte Vorstandschefin Ketter. PVA sei weiter auf einem guten Weg, den Umsatz bis 2028 auf 500 Millionen Euro zu verdoppeln./tav/mis/jha/

Quelle: dpa-Afx