SEVENUM (dpa-AFX) - Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy
An der Börse zeigten sich die Anleger erfreut. Die Aktie kletterte kurz nach der Eröffnung um bis zu sechs Prozent an und stoppte damit den jüngsten Rücksetzer. Zuletzt notierten die Papiere noch gut vier Prozent im Plus. Baader-Bank-Analyst Volker Bosse sprach von "sehr starken" Zahlen von Redcare, die seine eigenen Annahmen und die Erwartungen des Marktes getoppt hätten. Dies zeige, dass das Unternehmen trotz makroökonomischer Herausforderungen stark wachsen könne. Ein Händler gab jedoch zu bedenken, dass der Markt auch auf eine Anhebung des unteren Endes der Margenprognose spekuliert habe.
Im ausgehenden Oktober hat das Papier zwar bisher zwei erfolglose Anläufe in Richtung des im August erreichten Jahreshochs bei gut 119 Euro gemacht. Dennoch hat die Aktie im bisherigen Jahresverlauf einen starken Lauf hinter sich, mit einem Zuwachs auf fast das Zweieinhalbfache.
Weit überflügelt ist damit an der Börse auch der Konkurrent Doc Morris
Redcare hatte bereits Anfang Oktober vorläufige Umsatzzahlen vorgelegt, diese wurden nun in etwa bestätigt. Demnach konnte die Versandapotheke unter anderem dank des Einstieges bei der Schweizer Versandapotheke Mediservice den Umsatz deutlich um zwei Drittel auf fast 476 Millionen Euro erhöhen. Die Eidgenossen machen reichlich Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Den Zukauf ausgeklammert betrug das Wachstum für Redcare noch knapp 26 Prozent. Dabei bestellten die Kunden mehr als noch vor einem Jahr und legten im Schnitt auch teurere Waren in ihren Einkaufskorb. Redcare gibt die Zahl der aktiven Kunden inzwischen mit 10,5 Millionen an. Das sind 1,6 Millionen mehr als noch vor einem Jahr.
Dank Einsparungen zog der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den drei Monaten bis Ende September auf rund 15 Millionen Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte Redcare Pharmacy operativ lediglich etwas mehr als eine Million Euro verdient. Mit dem Ergebnis übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten. Die Marge, gemessen am operativen Gewinn, stieg auf 3,2 (Vorjahr 0,4) Prozent. Damit lag der Konzern selbst über dem oberen Ende seines Profitabilitätsziels von 1,5 bis 3 Prozent für das laufende Jahr.
Zwar schreibt Redcare weiterhin unter dem Strich rote Zahlen, das Minus hat sich seit Jahresbeginn aber deutlich reduziert, vor allem dank der Mediservice-Übernahme. Für die ersten neun Monate entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von knapp 6,5 Millionen Euro, ein Jahr zuvor hatte das Ergebnis noch fast minus 68 Millionen Euro betragen.
Für das Gesamtjahr peilt Redcare weiterhin eine Umsatzsteigerung auf 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro an - nach den ersten drei Quartalen sind davon knapp 1,3 Milliarden Euro erreicht./tav/ngu/mis
Quelle: dpa-Afx