DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld verdient - aber gegen Ende auch Lieferengpässe zu spüren bekommen. Dennoch übertraf der MDax-Konzern beim Ergebnis die eigenen Ziele und auch die Erwartungen am Aktienmarkt. Das Papier der Düsseldorfer kletterte auf ein Zweijahreshoch.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte zuletzt bereits Rekordergebnisse angekündigt und für das neue Jahr weitere Steigerungen in Aussicht gestellt. Die Aktie war in den vergangenen Wochen schon deutlich gestiegen, allein seit Anfang Dezember verzeichnet sie inklusive dem Anstieg vom Freitag von zuletzt 1,8 Prozent auf 97,72 Euro ein Plus von rund einem Viertel.

Das operative Ergebnis stieg im vergangenen Jahr den vorläufigen Zahlen zufolge gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert um rund ein Drittel auf 595 Millionen Euro, wie Rheinmetall mitteilte. Damit habe das Unternehmen eine operative Marge von voraussichtlich rund 10,5 Prozent erreicht - etwas mehr als die Prognose von rund 10 Prozent. Analysten hatten mit rund 570 Millionen Euro auch weniger erwartet.

Insbesondere das Schlussquartal lief mit Blick auf die Ergebnisse gut - hier erzielte das Unternehmen eine operative Marge von 16,4 Prozent. Das sei vorwiegend auf Sparmaßnahmen sowie einen vorteilhaften Produktmix zurückzuführen, hieß es. Auch beim freien Barmittelzufluss im Tagesgeschäft schnitt Rheinmetall besser ab, als zuletzt selbst gedacht.

Allerdings blieb der Konzern 2021 mit einem Umsatzplus von 4,7 Prozent auf 5,66 Milliarden Euro unter den zuletzt anvisierten rund 6 Prozent Wachstum zurück. Die verlangsamte Umsatzentwicklung sei auf die eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohstoffen und Halbleiterkomponenten zurückzuführen, wegen der wichtige Kunden ihre Abrufe bei Rheinmetall reduziert hätten. Darüber hinaus kam es zu zeitlichen Verschiebungen im Projektgeschäft vom Schlussquartal 2021 ins laufende erste Vierteljahr 2022.

Bereits im Oktober hatte Rheinmetall wegen der schwächelnden Autoindustrie seinen Umsatzausblick gesenkt. Weil den Autobauern Halbleiter fehlen, können sie viele Autos nicht wie geplant bauen und reduzieren daher auch die Abrufe bei den Zulieferern anderer Teile - Rheinmetall ist spezialisiert auf Kolben. Das Geschäft steht allerdings zum Verkauf. Ob es zu einem kompletten oder nur teilweisen Verkauf kommt, ist nach mehreren Verzögerungen noch nicht ausgemacht. Ende Januar sagte Papperger der "Wirtschaftswoche", Rheinmetall erwarte in den kommenden Wochen die finalen Angebote von zwei Bietern und werde dann eine Entscheidung treffen.

Neben seinem Geschäft mit der Autoindustrie baut Rheinmetall unter anderem Panzer, und Militärlaster. In den vergangenen Jahren war das Rüstungsgeschäft die große Stütze für das Unternehmen./men/lew/he

Quelle: dpa-Afx