SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Aufsichtsrat von Deutschlands zweitgrößtem Stahlerzeuger Salzgitter AG
Laut Groebler ist Salzgitter der erste große Stahlproduzent, der derartige Investitionsentscheidungen für die neue Technik in großem Stil angeschoben hat. Der konkrete Förderantrag, der derzeit noch bearbeitet werde, betreffe ein Programm der Europäischen Union.
"Salcos" war über längere Zeit vorbereitet worden. Noch im Sommer könne nun eine erste Versuchsanlage in Betrieb gehen, erklärte Groebler. "Wir finalisieren zunächst eine Art "Mini-Salcos", dafür haben wir jetzt alle Bausteine zusammen." Ab Ende 2025 solle die wasserstoffbasierte Stahlherstellung dann regulär und großtechnisch starten. Sie wird etappenweise ins bestehende Hüttenwerk integriert - und ein erster Hochofen stillgelegt, "wenn "Salcos 1" stabil läuft". Von 2026 an sollen mehr als eine Million Tonnen Stahl pro Jahr mit der klimaschonenden Variante entstehen. "Das ist unser Anspruch."
Es geht um ein "grünes" Verfahren, das auch andere Konzerne wie der Konkurrent Thyssenkrupp
Voraussetzung ist die Verfügbarkeit ausreichender Mengen Wasserstoff. Das Element kommt auf der Erde hauptsächlich in Verbindungen wie Wasser, Ammoniak oder Kohlenwasserstoffen vor und muss daher zuerst selbst energieintensiv aus diesen gewonnen werden. Zusätzlich wird Erdgas (Methan) für die Direktreduktion eingesetzt. "Denn zum Ende des Jahrzehnts wird die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland wohl noch nicht zu 100 Prozent aufgebaut sein", schätzte Groebler. Salzgitter will auf großtechnische Elektrolyse-Anlagen zurückgreifen, mit denen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird.
Der Gesamtprozess der "grünen" Stahlerzeugung ist nur dann bilanziell klimaschonend, wenn der dafür nötige Strom wiederum aus erneuerbaren Quellen wie der Wind-, Solar- oder Wasserkraft stammt. 2021 hatte Salzgitter sieben Großwindräder und zwei Elektrolyse-Einheiten am Hauptsitz in Betrieb genommen. Auch Eon
Die "Salcos"-Technologie erfordert hohe Investitionen, für die sich Salzgitter dank wieder deutlich verbesserter Geschäftszahlen gerüstet sieht. 2021 kamen rund 9,8 Milliarden Euro an Umsatz zusammen, der Nettogewinn landete bei 586 Millionen Euro. Zuletzt ging der Stahlkonzern für 2022 von weiteren Erlös- und Ergebniszuwächsen aus./jap/DP/stk
Quelle: dpa-Afx