GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Beim Labor- und Pharmazulieferer Sartorius
In den ersten neun Monaten war der Auftragseingang bei den Göttingern noch um fast 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro eingebrochen. Erste Erholungstendenzen zeigten sich den Angaben zufolge im dritten Jahresviertel jedoch in der Biotechnologiesparte. Dort gingen die Order zwar weiter zurück, jedoch nicht mehr so stark wie in den beiden Vorquartalen. Laut JPMorgan-Experte Richard Vosser schnitt die Sparte damit weit besser ab als befürchtet. An der Börse reichte dies für ein Kursfeuerwerk aus.
Nach ihrem jüngsten Kursrutsch konnten sich die Papiere am Morgen mit einem Plus von zeitweise zehn Prozent auf gut 277 Euro stabilisieren. Tags zuvor hatten sie mit 251,50 Euro noch so wenig gekostet wie seit Mai 2020 nicht mehr. Seit der Prognosesenkung am vergangenen Freitag hatten sie da fast 22 Prozent verloren. Auch die Aktien der französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech, unter deren Dach ein großer Teil der Biotechgeschäft des Dax
Sartorius hatte in der vergangenen Woche seine Ziele für das laufende Jahr ein zweites Mal gekappt und rechnet mittlerweile mit rückläufigen Umsätzen und Margen im Vergleich zum Vorjahr. Nach einem Auftragsboom in der Corona-Zeit schwächelt die Investitionslaune in den Abnehmerbranchen nun schon länger als ursprünglich vom Management angenommen. Viele Kunden bauen noch immer ihre Bestände ab, die sie aus Sorge vor Lieferengpässen kräftig aufgefüllt hatten. Zudem hatten bereits im Corona-Boom viele Unternehmen stark investiert und Kapazitäten hochgefahren, weswegen sie nun zögerlich mit weiteren Ausgaben seien, so Kreuzburg. Dies machte Sartorius im vergangenen Quartal vor allem in der Laborsparte in China zu schaffen, aber auch in den USA war die Nachfrage gedämpft. "Wir haben so damit nicht gerechnet."
Im kommenden Jahr will der Konzern dann aber wieder profitabel wachsen. Ziele soll es aber erst im Januar geben, ebenso wie das Ergebnis der bereits angekündigten Überprüfung der Mittelfristziele.
Die aktuelle Mittelfristplanung des Konzerns läuft bis 2025. "Dies ist eigentlich schon nicht mehr Mittelfrist, und die Ziele, die wir bis dahin definiert haben, werden von dem beeinflusst sein, was im Moment passiert", so Kreuzburg. Nun gelte es, diesen Einfluss zu quantifizieren. Auch eine Erweiterung des Prognosezeitraums schloss er nicht aus. Generell stehe der Konzern vor der Herausforderung, Prognosen in seinem Markt abzugeben, in dem Schwankungen stark zugenommen hätten - etwa durch neue Technologien, die Pandemie, sowie zuletzt angesichts der wirtschaftlich angespannten Situation.
Im bisherigen Jahresverlauf haben die Göttinger deshalb einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss sank in den ersten neun Monaten um fast zwei Drittel auf rund 197 Millionen Euro. Der Umsatz ging in dieser Zeit - wie bereits bekannt - um rund 18 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro zurück./tav/ngu/jha/
Quelle: dpa-Afx