GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Der Laborzulieferer Sartorius
Die im Dax
2024 steht damit wieder ein Kursverlust von 35 Prozent auf dem Zettel. Die Göttinger sind damit das Schlusslicht im Leitindex Dax. Die Rekordstände von über 600 Euro zu den Zeiten der Covid-Pandemie waren ohnehin in weite Ferne gerückt.
Die neuen Ziele 2024 schienen nun angesichts der großen Gewinnwarnung zwar ohne wesentliches Risiko erreichbar, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Falko Friedrichs. 2025 jedoch bleibe eine "Black Box" für die Anleger. Die Dynamik im Auftragseingang sei nach wie vor schwach. Auch die Mittelfristziele 2028 sind für ihn in Gefahr. Matthew Weston von der UBS verwies darauf, dass das dritte Quartal wohl wie das erste Halbjahr verlaufen dürfte, was das Schlussquartal zum entscheidenden Zeitraum für die Jahresprognose mache. Die erwartete Geschäftserholung im Juni sei nicht zu sehen gewesen.
Statt eines währungsbereinigten Umsatzanstiegs im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich peilt Sartorius-Chef Kreuzburg 2024 nun ein Abschneiden in etwa auf Vorjahresniveau an, wie der Konzern am Vorabend nach Börsenschluss mitteilte. Dabei gibt das Management eine Bandbreite von einem Rückgang im niedrig einstelligen Prozentbereich bis zum niedrig einstelligen Wachstum als Ziel aus. Analysten hatten zwar mit einer Prognosesenkung gerechnet, dem Unternehmen aber im Schnitt zuletzt noch ein Wachstum von 4 Prozent zugetraut.
Bei der um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen tritt Sartorius ebenfalls kürzer: Sie dürfte sich nun auf 27 bis 29 Prozent vom Umsatz belaufen, statt etwas über 30 Prozent zu erreichen. Auch hier klammert Sartorius Wechselkurseffekte aus.
"Mittel- und langfristig bleiben die Megathemen Gesundheit und Biotechnologie starke strukturelle Treiber für unseren profitablen Wachstumskurs, daran hat die pandemiebedingt erhöhte Volatilität nichts geändert", sagte Kreuzburg. Besonders viel Schub erhofft sich der im kommenden Jahr abtretende Manager vom hohen Niveau der Marktzulassungen und den vollen Produktpipelines der Kunden, insbesondere im Bereich von Zell- und Gentherapien.
Sartorius versorgt in der Sparte Bioprocess Solutions - vorwiegend über die französische Tochter Sartorius Stedim Biotech - Kunden mit Verbrauchsmaterialien für die Herstellung von Biotech-Medikamenten, Impfstoffen sowie Zell- und Gentherapeutika. In der Laborsparte (Lab Products & Services) stattet der Konzern vor allem Pharmalabore mit Instrumenten, Materialien und Software aus. Die Verbrauchsmaterialien sind die größere Sparte.
In den Monaten April bis Juni legte der Erlös zwar zu, doch das reichte wegen des schwachen Jahresbeginns nicht aus, um es auf Halbjahressicht in den Wachstumsbereich zu schaffen. So ging der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 3,2 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro zurück. Ohne Zukäufe wäre das Minus noch rund zwei Prozentpunkte größer ausgefallen.
Sartorius leidet seit längerem unter einem Lagerabbau bei den Kunden. In der Sparte mit Verbrauchsmaterialien sei er nun fortgeschritten, hieß es vom Konzern. Der Auftragseingang der Sparte wuchs denn auch um fast 11 Prozent. Allerdings werde die insgesamt anziehende Nachfrage durch die branchenweit anhaltende Investitionszurückhaltung gedämpft, hieß es weiter. Auch in der Laborsparte bremste das den Konzern, hinzu kamen hier die Schwierigkeiten im chinesischen Markt. Der Trend im Auftragseingang sei positiv gewesen - dennoch fiel er knapp 3 Prozent geringer aus als im Vorjahreszeitraum.
Das bereinigte operative Ergebnis des Konzerns ging vor allem wegen Mengen- und Mixeffekten um 8,8 Prozent auf 471 Millionen Euro zurück. Hier hatten sich Experten zuvor etwas mehr ausgerechnet. Das bereinigte Nettoergebnis fiel um rund ein Viertel auf gut 148 Millionen Euro./men/mis/stk
Quelle: dpa-Afx