GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius
Nach einem schwachen ersten Halbjahr hatte der im Dax
Manche Investoren wurden offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. Am Vortag waren die Titel noch deutlich abgerutscht. Auslöser waren kassierte Jahresziele des Schweizer Wettbewerbers Tecan
Experte Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg bezeichnete die Zahlen als solide. Der Auftragseingang im Segment Bioprozesstechnik liege deutlich über der Markterwartung. Und mit Blick auf die Auftragslage des Labordienstleisters gebe es hinsichtlich des Schlussquartals die Aussicht auf Besserung. Kein Grund zum Jubeln sieht hingegen Warburg-Experte Michael Heider. Sartorius habe ein weiteres schwaches Quartal hinter sich, aber den Jahresausblick bestätigt. Das Geschäftsumfeld sei weiterhin eher trist.
Für die zuletzt teils arg gebeutelten Sartorius-Vorzugsaktien ging es im frühen Handel zunächst um gut 17 Prozent auf 268 Euro nach oben, bevor sie einen Teil der Gewinne wieder abgaben. Am späten Vormittag führten sie den Dax mit einem Plus von noch rund zwölf Prozent an. 2024 notieren die Papiere gleichwohl immer noch fast ein Fünftel im Minus. Kaufzurückhaltung der Kunden, die sich während der Corona-Pandemie die Lager prall gefüllt hatten, lastete auf den Geschäften des Unternehmens und auf dem Aktienkurs.
Konzernchef Kreuzburg verbreitete nach der Zahlenvorlage vorsichtige Zuversicht: "Nach der pandemiebedingt sehr volatilen Entwicklung hat sich die Geschäftslage stabilisiert, und wir sind auf Kurs, unsere Gesamtjahresprognose zu erreichen." Die meisten Kunden hätten den Abbau ihrer Lagerbestände weitgehend abgeschlossen und entsprechend steige die Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien. "Wir sehen auch eine zunehmende Zahl von Kundenprojekten, wobei viele Kunden bei konkreten Investitionsentscheidungen noch zögerlich sind."
Der Umsatz sank im dritten Quartal um 2,1 Prozent auf rund 794 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Göttingen weiter mitteilte. Dagegen trägt das Effizienzprogramm zunehmend Früchte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich um 0,7 Prozent auf gut 215 Millionen Euro - die entsprechende Marge verbesserte sich leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 27,1 Prozent. Den höchsten positiven Beitrag aus dem Sparprogramm erwartet das Unternehmen im vierten Quartal.
Sartorius hat sich zum Ziel gesetzt, durch das Programm mindestens 100 Millionen Euro zu sparen. Erreicht werden soll dies unter anderem durch Anpassungen beim Einkauf, eine Straffung interner Strukturen sowie schlankerer Abläufe. Zudem wurden geplante Kapazitätserweiterungen zum Teil verschoben. Kreuzburg zeigte sich in einer Konferenz zuversichtlich, dass Sartorius am Ende etwas über 100 Millionen Euro erreichen werde und damit besser abschneide als geplant.
Der Auftragseingang erhöhte sich im Quartal um 2,2 Prozent auf fast 768 Millionen Euro. Dabei verzeichnete die auf Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierte Sparte Lab Products & Services ein Plus von 3,9 Prozent. Das Geschäft hatte sich zuletzt schwächer entwickelt.
Die Prognose bekräftigte das Unternehmen. So soll der Umsatz 2024 währungsbereinigt weiter im Schnitt in etwa auf Vorjahresniveau bleiben. Dabei behält Sartorius seine relativ breite Spanne einer niedrig einstellig negativen bis niedrig einstellig positiven Umsatzentwicklung bei. Die bereinigte Ebitda-Marge soll 27 bis 29 Prozent betragen.
Nach neun Monaten steht bislang ein währungsbereinigtes Umsatzminus von zwei Prozent sowie eine bereinigte Ebitda-Marge von 27,7 Prozent zu Buche. Kreuzburg erwartet für das Schlussquartal eine weitere "gewisse Belebung" des Geschäfts./nas/mis/jha/
Quelle: dpa-Afx