KASSEL (dpa-AFX) - Niedrige Düngerpreise haben die Geschäfte von K+S
Der Umsatz fiel von Juli bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 9 Prozent auf 822 Millionen Euro, wie K+S am Donnerstag in Kassel mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg zwar um fast ein Fünftel auf 96 Millionen Euro, das lag aber an einem positiven Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Konzernumbau. Der Umsatz lag damit etwas unter der durchschnittlichen Schätzung von Analysten, das operative Ergebnis auch wegen des Sonderbeitrags darüber.
Für 2020 stellt Lohr inklusive Restrukturierungskosten weiter einen operativen Gewinn von rund 480 Millionen Euro in Aussicht. Dabei setzt er auf eine leichte Erholung der Preise für Kali-Standarddünger im Vergleich zum dritten Jahresviertel sowie auf weitgehend stabile Preise für Spezialdünger. Der Manager strebt zudem weiter einen in etwa ausgeglichenen bereinigten freien Mittelzufluss an. K+S will also kein Geld verbrennen.
Künftig soll dann auch unter schwierigen Rahmenbedingungen an allen Produktionsstandorten ein positiver freien Cashflow erzielt werden. Dazu beitragen soll ein umfassender Umbau. So verschafft sich das hoch verschuldete Unternehmen mit dem Anfang Oktober angekündigten Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts rund um die erst 2009 gekaufte Marke Morton Salt finanziell dringend notwendige Luft. Die Industrieholding Stone Canyon legt dafür 3,2 Milliarden US-Dollar auf den Tisch.
Der Deal soll im Sommer 2021 abgeschlossen werden. Der Konzern hat sich mittlerweile gegen Wechselkursschwankungen abgesichert, "so dass wir sicher von einem Zahlungseingang von 2,5 Milliarden Euro ausgehen können", wie Lohr bei der Vorstellung der Quartalszahlen sagte.
Mit dem Fokus auf das Düngergeschäft einher geht eine Verkleinerung der Verwaltung, vor allem in Kassel. Bei der dadurch schon länger geplanten Senkung der Verwaltungskosten um 30 Prozent bis Ende des Jahres sieht sich das Management auf Kurs.
Durch den umfangreichen Umbau sollte die - auch wegen des Milliardenbaus eines Kaliwerks in Kanada - zeitweise bedrohlich hohe Verschuldung bis Ende 2021 ursprünglich um deutlich mehr als zwei Milliarden Euro sinken. Nach dem Salz-Deals ist noch mehr möglich.
Mit dem Fokus auf das Kaligeschäft steigt allerdings auch die Abhängigkeit vom oftmals stärker schwankenden Düngermarkt, hatten einige Analysten im Zuge des Verkaufs moniert. Ein eher verlässlicher Gewinnbringer falle weg./mis/he
Quelle: dpa-Afx