HAMBURG (dpa-AFX) - Der angeschlagene Energietechnikkonzern Siemens Energy
Gamesa kämpft mit Qualitätsproblemen mit Landturbinen, Anlaufschwierigkeiten bei Meeresanlagen (Offshore) und deutlich höheren Kosten. Der Verkauf der neuen Landturbine 5.X ist derzeit ausgesetzt, im Offshore-Bereich konzentriert sich das Unternehmen auf den Hochlauf der Fabriken. Aufträge sollen selektiver angenommen werden. Deswegen rechnet Siemens Energy zunächst mit niedrigen Auftragseingängen in der Windsparte. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Siemens Energy nochmals einen Milliardenverlust.
Neben einer vereinfachten Struktur will sich Gamesa auf bestimmte Regionen und Produkte konzentrieren. Kernmarkt sei dabei Europa, wie Gamesa-Chef Jochen Eickholt in seiner Präsentation erläuterte. Der Verkauf der Landturbinen soll so "bald wie möglich" wieder aufgenommen werden.
Die im Dax notierte Aktie, die sich im Tagesverlauf zunächst eher unauffällig entwickelt hatte, rutschte im Verlauf des Kapitalmarkttages ab und verlor zwischenzeitlich fast zehn Prozent. Am Nachmittag lag das Papier noch gut sieben Prozent im Minus. Die Aktie führt im Leitindex die Liste der größten Verlierer in diesem Jahr an und hat rund 37 Prozent eingebüßt.
Siemens Energy hatte bereits in der vergangenen Woche Ziele für 2025/26 für seine Sparten und den Konzern genannt. Dem Turnaround bei Gamesa räumt Konzernchef Bruch dabei Priorität ein. Als Langfristziel hat Siemens Energy eine operative Ergebnismarge von acht Prozent oder mehr definiert. Diese soll im Geschäftsjahr 2027/28 erreicht werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war ein Minus von 8,9 Prozent angefallen. Bis 2025/26 will der Energietechnikkonzern hier wieder deutliche Verbesserungen erreichen und strebt fünf bis sieben Prozent an. Neben der erhofften Kehrtwende bei Gamesa sollen die Netztechnik sowie die Industrietransformation für eine bessere Profitabilität sorgen.
Der Konzern leidet erheblich unter seinem kriselnden Windkraftgeschäft, das Siemens Energy im abgelaufenen Geschäftsjahr Milliardenverluste eingebrockt hatte. Das übrige Geschäft rund um Gas, Netze und Industrietransformation läuft deutlich besser. Siemens Energy schiebt einen gewaltigen Auftragsbestand vor sich her. Doch um diesen abarbeiten zu können, braucht das Unternehmen zunächst einmal Geld - in Form von Garantien.
Vergangene Woche hatte sich Siemens Energy dann unter anderem mit Banken und dem Bund über Garantien zur Absicherung von Aufträgen geeinigt, in diesem Zusammenhang sichert der Bund etwa Garantielinien der Banken von 12 Milliarden Euro mit einer Bürgschaft von 7,5 Milliarden Euro ab. Nach Bekanntwerden der Gespräche mit dem Bund war die Aktie zunächst massiv eingebrochen./nas/men/tav/jha/
Quelle: dpa-Afx