KOBLENZ (dpa-AFX) - Der auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Softwareanbieter Compugroup Medical hat im dritten Quartal erneut einen Ergebnisrückgang vor allem wegen erhöhter Investitionen verzeichnet. Überraschungen blieben bei dem Zahlenwerk der Koblenzer aber aus. Das war für Anleger angesichts der enttäuschenden Gewinnwarnung im Juli aber schon ein Grund zur Zuversicht: Die in diesem Jahr stark gebeutelte Aktie erholte sich deutlich.

Das im SDax notierte Papier gewann am Donnerstagvormittag 8,7 Prozent auf 15,22 Euro. Damit steht in diesem Jahr aber immer noch ein Kursrutsch von rund 60 Prozent zu Buche. Schon die Zahlen im Februar enttäuschten, und richtig bergab ging es im Juli. Von ihren Hochs aus der Zeit der Corona-Pandemie von über 80 Euro ist die Aktie ohnehin weit entfernt. Inzwischen hat mit Daniel Gotthardt der Sohn des Unternehmensgründers Frank Gotthardt die Leitung des Konzerns übernommen.

Die Resultate aus dem dritten Quartal seien ausgefallen wie erwartet, schrieb Jefferies-Analyst Fabian Piasta. Anzeichen für eine kurzfristige Erholung gebe es jedoch nicht. Die Prognose sehe angesichts des üblicherweise starken Jahresendes erreichbar aus. Knut Woller von der Baader Bank wertete es als gute Nachrichten, dass es keine weiteren schlechten Nachrichten gegeben habe.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) fiel um 12 Prozent auf 54,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das war etwas mehr, als sich Analysten im Schnitt zuvor ausgerechnet hatten. Der Umsatz fiel um ein Prozent auf 283,4 Millionen Euro.

Vor allem im Klinikgeschäft gingen die Erlöse zurück. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen von hohen Einmalerlösen im Rahmen von Projektanläufen in Deutschland, der Schweiz und Polen profitiert, außerdem gab es regulatorische Initiativen in Reha-Kliniken. Das wiederholte sich diesmal nicht. Die wiederkehrenden Umsätze aus Abonnementgebühren für die Softwarenutzung stiegen hingegen. Auch mit Apotheken erzielte Compugroup etwas weniger Umsatz. Die Sparte ist allerdings vergleichsweise klein. Bei den Arztpraxen legten die Erlöse leicht zu.

Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss betrug mit 8,6 Millionen Euro nur noch etwas mehr als halb so viel wie ein Jahr zuvor. Das Management bestätigte seine im Juli gesenkte Prognose für 2024. Demnach dürfte der Umsatz ohne Akquisitionen und Währungseffekte um bis zu zwei Prozent sinken oder im günstigen Fall stabil bleiben. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) dürfte auf 220 bis 250 Millionen Euro zurückgehen (VJ: 265)./men/stw/stk

Quelle: dpa-Afx