LINZ (dpa-AFX) - Der österreichische IT-Dienstleister S&T
"In den nächsten Tagen werden wir den Bericht und die enthaltenen Vorwürfe intern und extern im Detail prüfen und anschließend mit einer ausführlichen, öffentlichen Stellungnahme, als auch einem konkreten Maßnahmenpaket zurückkommen", hieß es vom Konzern. Das Unternehmen sei gerade dabei, den Bericht im Detail zu analysieren und benötige dafür etwas Zeit, "da einige Vorwürfe alte Vorgänge aus der Zeit vor dem aktuellen Management der S&T AG betreffen und weder mit dem aktuellen Management, noch der S&T AG selbst in Verbindung stehen."
Nach Darstellung von S&T liegt der wesentliche Grund für den Bericht nicht in der operativen Performance der Gruppe, sondern in angeblichen, teilweise mehr als zehn Jahre zurückliegenden Compliance-Verstößen. Es habe zudem vor der Veröffentlichung keinerlei Kontakt zwischen Viceroy Research und der S&T AG gegeben. Vorstandschef Hannes Niederhauser sagte laut Mitteilung: "Wir bestätigen, dass die operative Performance der S&T AG im Bereich der aktuellen Guidance für das Geschäftsjahr 2021 liegt."
Zu den anderen Vorwürfen sagte der Manager: "In Bezug auf die erhobenen regulatorischen Vorwürfe kann ich nach erster Durchsicht festhalten, dass mit Ausnahme von der S&T Rumänien, wo es Untersuchungen gegen mehrere Marktteilnehmer wegen angeblicher Preisabsprachen in Vergabeverfahren gibt, gegen keine Gesellschaft der S&T Gruppe rechtliche Verfahren, wie im Bericht angeführt, seitens der zuständigen Behörden eingeleitet worden sind." Der Konzernchef untermauerte seine Aussagen mit dem Kauf von 10 000 Aktien für etwas mehr als 130 000 Euro.
Die Reaktion am Finanzmarkt auf Berichte in ähnlichen Fällen war zuletzt heftig ausgefallen. Der Kurs der S&T-Aktie rauschte am Donnerstag 29 Prozent auf 13,24 Euro nach unten. Umgerechnet in absolute Zahlen bedeutet dies, dass der Börsenwert um etwas mehr als 360 Millionen Euro auf rund 875 Millionen Euro fiel. Die S&T-Aktie hatte zwischen 2013 und 2018 einen Höhenflug hinter sich. Der Kurs zog dabei von etwas mehr als zwei Euro bis auf 28 Euro an. Doch seitdem war die Luft raus; der Kurs pendelte vor der Viceroy-Attacke meistens um die Marke von 20 Euro.
Hinter Viceroy Research steckt der spätestens seit der Wirecard-Pleite bekannte Spekulant Fraser Perring. In dem Skandal um den Zahlungsabwickler hatte er zu den frühen Mahnern gehört. Seitdem hat er in Deutschland vor allem mit seinen Berichten über den Leasingspezialisten Grenke
Quelle: dpa-Afx