DUISBURG (dpa-AFX) - Der Stahlhändler Klöckner & Co
Trotz der noch andauernden Corona-Pandemie geht der Konzern von einer wieder steigenden Stahlnachfrage aus, dazu rechnet Rühl weiter mit hohen Preisen. "Eine Abschwächung ist derzeit nicht erkennbar." Im Zuge der Pandemie war die Nachfrage nach Stahl stark zurückgegangen, diese Entwicklung führte zu einer erheblichen Angebotsverknappung. Als Folge stiegen die Preise, als auch die Nachfrage zum Ende des Jahres wieder anzog.
Abgesehen von der aktuellen Entwicklung der Branche bringe das Umbauprojekt Surtsey in diesem Jahr Kostenentlastungen von über 100 Millionen Euro, heißt es. Das Management geht von wachsenden Umsätzen aus und erwartet auch ein sehr deutlich steigendes operatives Ergebnis (Ebitda) vor wesentlichen Sondereffekten.
Im Corona-Jahr musste der Stahlhändler einem Umsatz- und Ergebnisrückgang hinnehmen. Die Erlöse brachen um 19 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro ein. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 10 Prozent auf 111 Millionen Euro zurück. Auch wegen Restrukturierungskosten verdoppelte sich der Verlust in etwa auf 114 Millionen Euro.
Die Aktie der Duisburger legte am Mittwoch leicht zu. Die Ergebnisse für 2020 entsprachen weitestgehend den Erwartungen, hieß es vom US-Analysehaus Jefferies. Die Experten bemerken aber auch, dass es trotz eines positiven Ausblicks keine detaillierte Prognose für 2021 gebe.
Im Zuge der Corona-Pandemie habe der Konzern 2020 das Programm Surtsey aufgelegt, das zum einen eine beschleunigte Digitalisierung umfasst, aber auch Restrukturierungsmaßnahmen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der geplante Abbau von insgesamt rund 1200 Stellen in Europa und den USA bereits zu über 80 Prozent umgesetzt. Die aus diesem Programm resultierenden positiven Effekte würden nun zunehmend sichtbar, erklärte Konzernchef Gisbert Rühl. Für das erste Quartal erwartet der Konzern, wie bereits bekannt, ein außergewöhnlich hohes operatives Ergebnis (Ebitda) vor wesentlichen Sondereffekten von 110 bis 130 Millionen Euro. "Und wir erwarten, dass wir am oberen Ende der Spanne landen werden," erklärte Rühl.
Klöckner und Co machen bereits 45 Prozent des Umsatzes über digitale Kanäle, im laufenden Jahr soll dieser Anteil laut Vorstand erneut um 10 Prozentpunkte steigen. Rühl sieht die Corona-Krise deshalb auch positiv: Sie habe die Digitalisierung vorangetrieben. Es passe einfach nicht mehr, wenn mitten im Stahlhandel noch Faxe ausgetauscht würden. Der SDax-Konzern wickelt mittlerweile den gesamten Prozess von der Bestellung bis zur Auslieferung an den Kunden digital ab./knd/ssc/jha/
Quelle: dpa-Afx