BIRKENFELD (dpa-AFX) - Beim Diagnostik-Spezialisten Stratec
Warburg-Analyst Michael Heider sprach von einem starken Jahresstart. Auch an der Börse zeigten sich die Anleger erfreut, für die Aktie ging es am Morgen kurz nach dem Auftakt um mehr als vier Prozent hoch, womit sie zu den Besten im SDax gehörte. Allerdings hat das Papier seit dem kräftigen Kursanstieg bis auf ein Hoch bei mehr als 147 Euro im September deutlich eingebüßt - allein seit Jahresbeginn ging knapp ein Fünftel an Wert verloren. Kurzfristig hatten am Markt im April Übernahmefantasien beflügelt, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg über ein mögliches Interesse von Finanzinvestoren an der Übernahme der Beteiligung des Firmengründers Hermann Leistner und seiner Familie berichtet hatte.
Zum Jahresstart konnte Stratec den Umsatz weiter ankurbeln. Der Erlös stieg um rund fünf Prozent auf knapp 75,4 Millionen Euro. Dabei profitierte das Unternehmen von einem florierenden Handel mit Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien. Auch das Geschäft mit Entwicklungs- und Dienstleistungen lief besser. Der Verkauf von Systemen sei jedoch erwartungsgemäß rückläufig gewesen, nachdem im Vorjahr pandemiebedingt zusätzliche Laborkapazitäten aufgebaut worden seien, hieß es.
Ergebnisseitig musste der Konzern jedoch Einbußen hinnehmen. Ausschlaggebend für die schwächere Entwicklung seien unter anderem die stark gestiegenen Kosten im Zusammenhang mit den weltweit gestörten Lieferketten gewesen, hieß es. Zudem habe sich der Produktmix erwartungsgemäß normalisiert. Das bereinigte Betriebsergebnis (bereinigtes Ebit) ging von rund 16 Millionen Euro im Vorjahr auf gut 15 Millionen zurück. Die entsprechende Marge sank auf 19,9 (Vorjahr: 22,3) Prozent. Der bereinigte Gewinn verringerte sich um neun Prozent auf 11,9 Millionen Euro.
Der Vorstand hatte mit dieser Entwicklung bereits gerechnet und daher im März für 2022 einen Ergebnisrückgang in Aussicht gestellt. Diese Prognose wurde nun bestätigt, auch wenn das erste Quartal ergebnisseitig sogar etwas über dem Plan gelegen habe. Gleichzeitig seien die Ziele mit einer hohen Unsicherheit behaftet: "Zusätzlich zu den Herausforderungen durch die Pandemie bedeutet der Krieg in der Ukraine, dass neue Unsicherheiten für das gesamtwirtschaftliche Klima entstanden", erläuterte Wolfinger. In Kombination mit erneuten Lockdowns in Asien sei eine nochmalige Verschärfung der ohnehin angespannten Lieferketten zu erwarten.
Die längerfristigen Aussichten hält er jedoch für sehr gut: Der Trend zum Outsourcing von Automatisierungslösungen an spezialisierte Unternehmen entwickele sich dynamisch. Aktuell befinde sich das Unternehmen "in zahlreichen Verhandlungen über neue Kooperationen"./tav/men/jha/
Quelle: dpa-Afx