LUXEMBURG (dpa-AFX) - Überraschender Führungswechsel beim Softwareanbieter Suse : Die Vorstandsvorsitzende Melissa Di Donato tritt von ihrem Posten zurück, wie das SDax -Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte. Unter ihrer Führung war das Unternehmen an die Börse gegangen, die Erfolgsgeschichte blieb aber aus. Die Geschäfte soll künftig Dirk-Peter van Leeuwen übernehmen. Am Mittwoch reagierten Anleger verschnupft auf die Nachricht: Die Suse-Aktie notierte fast 1,4 Prozent niedriger bei 16,69 Euro.

Der neue Suse-Chef van Leeuwen war beim Konkurrenzunternehmen Red Hat angestellt und soll am 1. Mai starten. In der Zwischenzeit solle Finanzchef Andy Myers den Konzern führen. Van Leeuwen blickt nach Unternehmensangaben auf eine langjährige Erfahrung in der Softwareindustrie zurück. Seit seinem Start beim Open-Source-Softwareanbieter Red Hat 2004 habe er mehrere Positionen besetzt. Zu Suse zu stoßen, fühle sich wie der "nächste logische Schritt" in seiner Karriere an, teilte der Manager in einem Beitrag auf der Karriereplattform Linkedin mit. Nach eigenen Angaben unterstützt er sogenannte Open-Source-Software, also Datenanwendungen mit frei verfügbarem Quellcode, seit mehr als 30 Jahren.

Zur Begründung für den Abgang Di Donatos hieß es von Suse lediglich, dass die Managerin ein neues Kapitel ihrer Karriere beginnen werde. Unter ihrer Führung war das Unternehmen Mitte Mai 2021 an die Frankfurter Börse gegangen, die noch recht junge Börsengeschichte war allerdings nicht von Erfolg gekrönt: Seit der Erstnotiz mit einem Angebotspreis von 30 Euro hat die Suse-Aktie um rund 45 Prozent an Wert verloren. Allein seit einem Jahr liegt das Minus bei rund 38 Prozent.

Allerdings hatte Suse im ersten Quartal dieses Jahres im Tagesgeschäft besser abgeschnitten als erwartet. Unter dem Strich fuhr der Linux-Spezialist mit operativem Hauptsitz in Nürnberg sogar einen Gewinn ein.

Suse macht sein Geschäft vor allem mit angepassten Versionen des Open-Source-Betriebssystems Linux in Firmen und Rechenzentren. Das Unternehmen verdient unter anderem über den Support der Anwendungen. Die neuere, sogenannte Emerging-Sparte beschäftigt sich vor allem mit Technologien rund um Cloud-Anwendungen, dazu hatte Suse die Firma Rancher übernommen./ngu/lew/stk

Quelle: dpa-Afx