ZÜRICH (dpa-AFX) - Geringe Großschäden haben dem weltweit zweitgrößten Rückversicherer Swiss Re überraschend viel Gewinn beschert. Im ersten Halbjahr fuhr die Rivalin des deutschen Weltmarktführers Munich Re einen Gewinn von rund 2,1 Milliarden US-Dollar (1,9 Mrd Euro) ein, wie sie am Donnerstag in Zürich mitteilte. Das war mehr als von Analysten erwartet und mehr als die 1,8 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. An der Börse kam dies gut an.

Zur Mittagszeit lag die Swiss-Re-Aktie in Zürich mit gut drei Prozent im Plus bei 114,30 Schweizer Franken und war Spitzenreiter im Leitindex SMI . Auch die Papiere der Munich Re und des weltweit drittgrößten Rückversicherers Hannover Rück legten zu.

Die beiden deutschen Branchenriesen hatten schon in der ersten Augusthälfte von kräftigen Gewinnsteigerungen berichtet. Die Swiss Re profitierte von einer relativ geringen Belastung durch Großschäden. Zudem verdiente sie gut an Kapitalanlagen.

Die Schäden durch Naturkatastrophen hätten den Konzern weniger als 100 Millionen Dollar gekostet, sagte der scheidende Finanzchef John Dacey in einer Telefonkonferenz. Am stärksten schlugen bei der Swiss Re die Überschwemmungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ein Zyklon in Australien und ein Erdbeben in Japan zu Buche.

Teuer kam den Rückversicherer zudem der Einsturz der Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore zu stehen, die von einem Schiff gerammt worden war. Aber auch dieses Ereignis habe die Swiss Re weniger als 100 Millionen Dollar gekostet, sagte Dacey.

Seit dem Jahreswechsel berechnet die Swiss Re ihre Geschäftszahlen nicht mehr nach den US-Rechnungslegungsvorschriften, sondern wie ihre deutschen Konkurrentinnen nach dem internationalen Standard IFRS. Damit sind die Zahlen der Unternehmen besser miteinander vergleichbar.

Im ersten Halbjahr erzielte die Swiss Re nach den neuen Regeln einen Versicherungsumsatz von 22,5 Milliarden Dollar. Für das Vorjahr wies die Gesellschaft einen Umsatz von 21,8 Milliarden aus.

In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung (P&C Re) zehrten die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb 84,5 Prozent des Umsatzes auf. Damit schnitt die Swiss Re besser ab als von Analysten erwartet.

In der Führungsetage der Swiss Re ändert sich derzeit einiges. Zum 1. Juli übernahm der frühere Allianz-Manager Andreas Berger die Konzernführung von dem langjährigen Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler. Der frühere Rückversicherungschef Moses Ojeisekhoba verlässt das Unternehmen Ende August. Ende März 2025 tritt auch Finanzchef John Dacey ab und überlässt sein Ressort Anders Malmström, der bisher die Finanzen des Lebensversicherungsabwicklers Athora führt.

Unterdessen sieht der neue Konzernchef Berger die Swiss Re auf gutem Weg zu ihren Jahreszielen: Der Manager peilt für 2024 weiterhin einen Konzerngewinn von mehr als 3,6 Milliarden Dollar an. Neue Finanzziele will die Konzernführung im Dezember bekannt geben./stw/ngu/jha/

Quelle: dpa-Afx