ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Swiss Re
Nachdem der Rückversicherer die Anleger an der Börse in der Krise mehrfach mit schlechten Zahlen geschockt hatte, kamen die Nachrichten zum ersten Quartal an der Börse gut an. Die Swiss-Re-Aktie legte in Zürich bis zur Mittagszeit um 3,54 Prozent auf 85,40 Schweizer Franken zu und war damit Spitzenreiter im schweizerischen Leitindex SMI
"Der verheerende Tribut an Menschenleben, den die Pandemie fordert, schlägt auch auf die Finanzergebnisse von Swiss Re als weltweit größtem Lebens- und Krankenrückversicherer durch", sagte Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler. Finanziell habe die der Konzern die "Auswirkungen der erhöhten Sterblichkeit auf unser Leben- und Krankengeschäft erfolgreich aufgefangen", ergänzte Finanzchef John Dacey.
Im ersten Quartal legte die Swiss Re wegen der Sterbefälle in den USA und anderen Ländern die Swiss Re insgesamt 570 Millionen Dollar zurück. Die Lebens- und Krankenversicherungssparte rutschte dadurch mit 184 Millionen Dollar in die roten Zahlen.
Insgesamt summierten sich die coronabedingten Schäden bei der Swiss Re im ersten Jahresviertel auf 643 Millionen Dollar. Naturkatastrophen wie die schweren Winterstürme in den USA schlugen mit 426 Millionen Dollar zu Buche.
Anders als von Analysten erwartet reichten die Prämien im Schaden- und Unfallgeschäft diesmal aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote lag mit 96,5 Prozent spürbar unter der kritischen 100-Prozent-Marke, die sie im Vorjahr noch deutlich überschritten hatte. Ähnlich sah es im direkten Versicherungsgeschäft mit Großkunden aus der Industrie aus, wo die Quote mit 96 Prozent ebenfalls im grünen Bereich lag. Branchenexperten hatten im Schnitt in beiden Segmenten wie ein Jahr zuvor mit Werten deutlich über 100 Prozent gerechnet.
Der Swiss Re zufolge führten höhere Prämieneinnahmen und eine vorsichtigere Geschäftspolitik zu dem besseren Ergebnis. Zu Beginn der Corona-Krise hatte die Swiss Re im ersten Quartal 2020 wegen hoher Versicherungsschäden konzernweit einen Verlust von 225 Millionen Dollar erlitten.
Insgesamt verbuchte die Swiss Re 2020 coronabedingte Belastungen in Höhe von rund 3,9 Milliarden Dollar und wies in der Folge auch für das Gesamtjahr einen Verlust aus. Damit hat sie deutlich schlechter abgeschnitten als ihre deutschen Rivalen Munich Re
Einen weiteren Lichtblick sieht die Swiss-Re-Führung nun in den Ergebnissen der jüngsten Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft. Dabei konnte der Rückversicherer zum 1. April etwa 4 Prozent höhere Preise durchsetzen und baute sein Prämienvolumen um ein Fünftel aus./stw/men/stk
Quelle: dpa-Afx