BELLEVUE (dpa-AFX) - Der Telekomanbieter T-Mobile US
Wie die Telekom-Tochter am Vorabend in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte, dürfte sie 2023 zwischen 5,6 und 5,9 Millionen Vertragskunden neu von sich überzeugen. Bislang rechnete Sievert mit 5,3 bis 5,7 Millionen Verträgen mehr. Branchenkenner waren allerdings bereits von einer Erhöhung ausgegangen.
Auch beim operativen Gewinn ohne die Verzerrung durch die Endgeräte-Vermarktung (ber Core Ebitda) wurde der Manager etwas optimistischer. Bei der Kennziffer handelt es sich um das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Finanzierungsprogramme, die T-Mobile bei der Integration der ehemaligen Sprint-Kunden übernommen hatte. Das Leasingmodell will das Unternehmen schrittweise zurückfahren.
Auf das Gesamtjahr dürften sich die Synergien mit der übernommenen Sprint positiver auswirken und sich nun am oberen Ende der bisherigen Spanne von rund 7,5 Milliarden Dollar (6,8 Mrd Euro) einpendeln.
Im zweiten Quartal verdiente T-Mobile US unter dem Strich 2,2 Milliarden Dollar, nachdem im Jahr zuvor hohe Kosten im Zusammenhang mit der Sprint-Fusion das Unternehmen in die roten Zahlen gerissen hatten. Der Serviceumsatz kletterte um 2,8 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar und fiel damit in etwa aus wie erwartet.
Bei den Vertragsneukunden verzeichnete T-Mobile US nach Abzug von Kündigungen fast 1,6 Millionen mehr und damit deutlich mehr als von Fachleuten erwartet. 760 000 davon entfielen auf Mobilfunkverträge - der laut Sievert höchste Wert eines zweiten Quartals in den vergangenen acht Jahren und deutlich mehr als das, was die Wettbewerber Verizon
Dabei scheinen die Kunden zufrieden mit den T-Mobile-Dienstleistungen zu sein. "Zum ersten Mal haben wir die niedrigste Abwanderungsrate in der gesamten Branche gemeldet", zeigte sich Sievert stolz. Das gilt allerdings nur für Vertragskunden, während ähnlich viele Prepaidkunden wie im Vorjahr kündigten.
Preiserhöhungen wie jüngst bei Verizon schloss Sievert dagegen nicht aus. Allerdings sollten Kosten nicht einfach plump auf den Kunden abgewälzt werden. Vielmehr kann sich der Manager vorstellen, mehr Geld für mehr Leistung zu verlangen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte jüngst Telefonica Deutschland
Unterdessen hält Sievert bereits Ausschau nach neuen Wachstumsfeldern, nachdem die Entwicklung auf dem Mobilfunkmarkt allmählich an Dynamik verliert. T-Mobile fokussiert sich darauf, Internetkunden zu Hause mit Internet zu versorgen. Dabei nutzt das Unternehmen seinen Vorsprung bei der 5G-Abdeckung und kann damit auch ländliche Gebiete erreichen. Im abgelaufenen Quartal kamen 509 000 Neukunden hinzu und damit mehr als von Analysten gedacht. Insgesamt zählt T-Mobile mittlerweile rund 3,7 Millionen Internetkunden und damit etwa halb so viel wie es im Jahr 2025 sein sollen.
Bislang hat die Deutsche-Telekom-Tochter rund 83,5 Millionen Aktien für 11,8 Milliarden Dollar zurückgekauft, 3,5 Milliarden Dollar davon allein im abgeschlossenen Quartal. Bis Ende September kann T-Mobile noch 2,2 Milliarden Dollar für weitere Aktienrückkäufe ausgeben. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani rechnet damit, dass im Herbst ein neuer Aktienrückkauf starten dürfte und damit erst später als von einigen Anlegern erhofft./ngu/men/zb
Quelle: dpa-Afx