HAMBURG (dpa-AFX) - TAG Immobilien
2022 soll die für Immobilienunternehmen wichtige operative Kenngröße FFO 1 wie bereits geplant auf 188 bis 192 Millionen Euro zulegen, wie die Gesellschaft am Dienstag in Hamburg mitteilte. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll für 2022 laut derzeitiger Planung um 5 Cent auf 98 Cent je Aktie steigen.
"Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Wohnungswirtschaft sind aktuell schwer abzuschätzen, auch wenn wir keine nachteiligen wirtschaftlichen Effekte erwarten", schrieb der Vorstand in einem Aktionärsbrief. Der Zustrom von flüchtenden Menschen werde die Nachfrage nach Wohnungen eher steigen lassen. Gleichzeitig würden Lieferketten erschwert und steigende Materialpreise seien zumindest kurzfristig wahrscheinlich. Wirtschaftlich bedeutender sei aber das Inflations- und Zinsthema. Auf Pandemien und geopolitische Krisen könnten sich Unternehmen nur bedingt vorbereiten, auf Zinserhöhungen demgegenüber schon. Entsprechend umsichtig will das Unternehmen bei Zukäufen vorgehen.
In Deutschland sei TAG Immobilien bereits seit einigen Jahren wegen stark gestiegener Preise beim Kauf von Immobilien vorsichtig, hieß es weiter. Der Wohnungsmarkt hierzulande sei zwar extrem stabil und werde auch zukünftig Wachstum ermöglichen. In einem Umfeld steigender Zinsen werde die Zeit, in der Wohnungspreise im zweistelligen Prozentbereich ansteigen, jedoch endlich sein. Auf dem polnischen Markt sei TAG Immobilien hingegen sehr viel aktiver und setze dort auf Wachstum.
Im abgelaufenen Jahr 2021 steigerte TAG das operative Ergebnis (FFO1) im Jahresvergleich um 5,4 Prozent auf 182 Millionen Euro. Die Kaltmieten kletterten um knapp 3,3 Prozent auf 333,1 Millionen Euro. Das Management will die Dividende nun von 0,88 auf 0,93 Euro je Aktie anheben. Das ist ein Cent mehr als ursprünglich geplant.
Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter erhöhte sich im Schnitt in den Wohnimmobilien gegenüber dem Vorjahr um knapp 1,3 Prozent auf 5,55 Euro. Der Leerstand stieg bis Ende Dezember jedoch unter anderem aufgrund weniger Besichtigungen in Folge der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet TAG Immobilien mit einem Leerstandsabbau.
Das Konzernergebnis stieg 2021 fast um die Hälfte auf 585,6 Millionen Euro. Das lag vor allem an einer deutlich höheren Bewertung des Immobilienbestands.
Die knapp 87 600 deutschen Immobilien des Hamburger Konzerns liegen in sogenannten B- und C-Standorten und damit in den weiteren Einzugsgebieten der Metropolen und in mittelgroßen Städten. Der größte Teil der Wohnimmobilien steht in ostdeutschen Städten wie etwa Gera, Leipzig, Chemnitz, Erfurt sowie im Umfeld von Berlin. Zudem ist TAG Immobilien mit dem Zukauf des Projektentwicklers Vantage Development Ende 2019 in den polnischen Markt eingestiegen und baute erst jüngst das Geschäft mit dem Kauf des Wohnungsentwicklers Robyg aus./mne/lew/mis
Quelle: dpa-Afx