STUTTGART (dpa-AFX) - Beim Büromöbelhändler Takkt
"Der weitere Verlauf der Pandemie, die Fortschritte bei den Impfungen sowie Zeitpunkt und Umfang der Lockerungen werden einen erheblichen Einfluss auf das laufende Geschäftsjahr haben", hieß es in der Mitteilung.
An der Börse feierten die Anleger jedoch schon einmal vor: Die Aussicht auf die Geschäftsbelebung lockte die Investoren in die Aktie - ebenso wie die bereits am Vorabend angekündigte hohe Dividende. Der Dividendenvorschlag sei eine angenehme Überraschung, schrieb Pareto-Analyst Mark Josefson in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Zudem sei das Schlussquartal des Büroausstatters im vergangenen Jahr besser als erwartet ausgefallen.
Das Takkt-Papier zog im frühen Handel um fast 4 Prozent an, fiel dann aber wieder zurück und notierte zuletzt noch mit rund einem Prozent im Plus. Allerdings hat sich das Papier vom Corona-Crash an den Börsen im Frühjahr 2020 noch immer nicht vollständig erholt. Bis zum Hoch bei 12,84 Euro aus dem vergangenen Februar fehlen noch rund 14 Prozent.
Die Zurückhaltung des Vorstands mit Blick auf das laufende erste Quartal liegt auch an der Vergleichsbasis. Denn Takkt muss sich aktuell mit einem Vorjahreszeitraum messen, in dem die Pandemie für den Büromöbelhändler bis Mitte März noch keine Rolle spielte. Richtig erfasst wurden die Stuttgarter von der Wucht der Krise erst Anfang des zweiten Quartals. Mit den Wiederöffnungen nach den Lockdowns setzte aber eine gewisse Erholung ein: Ab dem dritten Jahresviertel gingen die Umsätze nicht mehr ganz so deutlich zurück, und im Schlussquartal fiel das Minus nochmals geringer aus.
Trotz der Belebung zu Jahresende brockte die Pandemie den Schwaben auf Sicht von zwölf Monaten einen erheblichen Umsatzknick ein. Zwar profitierte der Konzern von der guten Nachfrage nach Produkten für das Büro daheim, doch litt das Geschäft mit Ausstattung für Messen und Konferenzen. Konzernweit sackten die Erlöse nach vorläufigen Berechnungen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf rund 1,07 Milliarden Euro ab. Damit schnitt der Konzern aber etwas über seinen Prognosen ab.
Der Vorstand um Konzernchef Felix Zimmermann hatte im vergangenen Jahr auf die Pandemie mit einem Sparprogramm reagiert. Takkt setzte den Rotstift etwa bei den Marketingausgaben aber auch beim Personal an. Gleichzeitig fielen Einmalaufwendungen für die Neuausrichtung beim Büromöbelanbieter Kaiser+Kraft an. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) brach zwar um gut 38 Prozent auf 92,6 Millionen Euro ein, lag wegen der Rotstift-Maßnahmen aber am oberen Ende der Zielspanne. Die entsprechende operative Marge ging von 12,4 Prozent im Vorjahr auf 8,7 Prozent zurück. Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr will der Konzern am 29. März veröffentlichen.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen erzielte Takkt den Angaben zufolge im vergangenen Jahr mit knapp 130 Millionen Euro den höchsten freien Barmittelfluss in der Geschichte des Unternehmens. Hiervon sollen auch die Aktionäre profitieren, wie der Konzern bereits am Vorabend mitgeteilt hatte. Takkt will die im vergangenen Jahr wegen der Corona-Unsicherheit ausgefallene Dividende nun nachholen. Insgesamt sollen die Aktionäre in diesem Jahr 1,10 Euro je Anteilsschein erhalten. Darin enthalten ist die Basisdividende in Höhe von 0,55 Euro aus dem Vorjahr. Der Vorschlag steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass sich die negativen Auswirkungen der Pandemie in den kommenden Wochen nicht deutlich verstärken.
Takkt ist laut eigenen Angaben in mehr als 25 Ländern vertreten und beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter. Der Konzern bietet Produkte aus den Bereichen Betriebs- und Lagereinrichtung, Büromöbel, Transportverpackungen und Displayartikel sowie Ausrüstungsgegenstände für den Gastronomie- und Hotelmarkt sowie den Einzelhandel an. Takkt gehört zu mehr als der Hälfte zu der Haniel-Familie./tav/eas/stk
Quelle: dpa-Afx