HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx
An der Börse lösten die Nachrichten keine größere Kursbewegung aus. Die Talanx-Aktie lag zur Mittagszeit mit 0,77 Prozent im Plus bei 36,48 Euro und entwickelte sich damit etwas besser als der Nebenwerte-Index SDax
Für das laufende Jahr peilt die Talanx-Führung weiterhin einen Nettogewinn von 800 bis 900 Millionen Euro an. Coronabedingte Versicherungsschäden dürften etwa bei 300 Millionen Euro liegen. Unter dem Strich dürfte sich die Belastung für Talanx dann auf etwa 150 Millionen Euro belaufen, erklärte Finanzvorstand Jan Wicke.
Trotz des Rückschlags von 2020 hält der Vorstand an dem Ziel fest, den Gewinn je Aktie im Zeitraum 2018 bis 2022 im Schnitt um 5 Prozent pro Jahr zu steigern. Als Basis gilt die ursprüngliche Gewinnprognose von 850 Millionen Euro für das Jahr 2018. Im Jahr 2022 komme dann ein Gewinn von gut einer Milliarde Euro heraus, sagte Leue.
Die Talanx-Aktionäre sollen trotz des jüngsten Gewinneinbruchs nicht darben. Sie sollen wie im Vorjahr eine Ausschüttung von 1,50 Euro je Aktie erhalten. Damit zahlt Talanx rund 56 Prozent seines Nettogewinns an die Anteilseigner aus - deutlich mehr als in anderen Jahren üblich.
Im vergangenen Jahr kamen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise die Versicherungsbranche teils teuer zu stehen. Bei Talanx sackte der Nettogewinn - wie bereits bekannt - um 27 Prozent auf 673 Millionen Euro ab. Insgesamt verbuchte der Konzern coronabedingte Schäden von rund 1,5 Milliarden Euro.
Der Löwenanteil der Summe fiel bei der Konzerntochter Hannover Rück
Im Gegensatz zu vielen anderen Versicherern hatte die Talanx-Marke HDI ihren betroffenen Kunden wie Gastronomen und Hoteliers hierzulande Schäden ersetzt, die diesen durch die behördlich angeordneten flächendeckenden Schließungen entstanden waren. Allein in der deutschen Privat- und Firmenkundenversicherung registrierte das Unternehmen den Angaben zufolge rund 2500 Schäden durch Betriebsschließungen. Dafür legte es 88 Millionen Euro zurück und zahlte 64 Millionen Euro aus.
Der Versicherer habe vielen Betrieben durch die Krise geholfen, sagte Leue. Allerdings hat HDI diese Klauseln inzwischen großenteils geändert. Mehr als 75 Prozent der Kunden hätten die neuen Bedingungen akzeptiert, erklärte Vorstandsmitglied Christopher Lohmann. Der Versicherer zahlt im Fall von Pandemien künftig nur noch, wenn Behörden einzelne Betriebe etwa wegen eines Infektionsausbruchs vor Ort schließen, aber nicht mehr im Fall der flächendeckenden Schließung ganzer Branchen wie im Fall der Corona-Lockdowns./stw/ssc/jha/
Quelle: dpa-Afx