HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Talanx-Aktie legte bis zur Mittagszeit um 1,27 Prozent auf 36,68 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Nebenwerte-Index SDax
Im ersten Quartal verdiente der Konzern unter dem Strich 277 Millionen Euro - rund ein Viertel mehr als zu Beginn der Corona-Krise ein Jahr zuvor und etwas mehr als von Analysten erwartet. Man dürfe das Quartalsergebnis aber nicht einfach aufs Gesamtjahr hochrechnen, sagte Finanzvorstand Jan Wicke in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Dies liege nicht nur an positiven Sondereffekten bei den Kapitalanlagen, die die Rendite in diesem Bereich auf ungewöhnlich hohe 3,5 Prozent nach oben trieb.
So profitierte der Konzern im ersten Jahresviertel von geringeren Schäden infolge der Corona-Pandemie - etwa in der Betriebsschließungsversicherung. Im vergangenen Jahr hatte der Versicherer vom ersten Lockdown betroffenen Kunden wie Restaurants und Hotels Schäden ersetzt, die diesen durch die behördlich angeordnete flächendeckende Schließung ihrer Betriebe entstanden waren. Inzwischen hat HDI bei den Kunden weitgehend veränderte Vertragsklauseln durchgesetzt.
In der deutschen Privat- und Firmenkundenversicherung (HDI) profitierte Talanx jetzt zudem davon, dass die Menschen wegen der Lockdowns weniger unterwegs waren. Dadurch fielen die Schäden in der Auto-, der Unfall- und der Hausratversicherung geringer aus als üblich - und in der Sparte blieb nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb ein ungewöhnlich großer Teil der Prämieneinnahmen übrig.
In der Industrieversicherung kam dem Konzern die eingeleitete Sanierung zugute, bei der er alte, verlustreiche Verträge mit Kunden entweder neu verhandelt oder sich von ihnen trennt. "Das zeigt, dass sich unsere Wachstumsinitiativen auszahlen und unsere Optimierungsmaßnahmen in der Industrieversicherung und im deutschen Geschäft mit Privatkunden und Firmen konsequent greifen", sagte Leue.
Im vergangenen Jahr war der Talanx-Gewinn wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise um 27 Prozent auf 673 Millionen Euro gefallen. Der Konzern hält gut die Hälfte der Anteile an dem weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück. Dadurch geht unter dem Strich auch gut die Hälfte des Ergebnisses aus dem Rückversicherungsgeschäft in den Talanx-Gewinn ein./stw/eas/stk
Quelle: dpa-Afx