ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse
Je nachdem, ob die Zustimmung der SEC am 12. Juni vor oder nach Börsenstart in den USA erfolgt, soll dieses sogenannte Delisting dort noch am selben Tag oder einen Tag darauf erfolgen. In der Schweiz sollten die Credit-Suisse-Aktien am 13. Juni aus dem Handel gehen, hieß es von dem Institut selbst. Dieses Datum nannte am Morgen auch die Six in einer eigenen Mitteilung als frühestmöglichen Termin.
In der vergangenen Woche hatte die Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" berichtet, dass der Vollzug der Übernahme zunächst für Ende Mai und dann für den 7. Juni geplant gewesen sei. Auch dieser Termin sei aber letztlich nicht zu halten gewesen. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge gab es anscheinend noch Diskussionsbedarf zwischen dem Bund und der UBS im Zusammenhang mit der impliziten Staatsgarantie für die Risiken aus der Übernahme.
Die Credit Suisse war nach zahlreichen Skandalen seit Ende vergangenen Jahres in eine existenzbedrohende Krise geraten. Sie hatte das Vertrauen ihrer Kunden verloren, und diese zogen im großen Stil Gelder ab. Mitte März fädelte die Schweizer Regierung daher die Notübernahme durch die UBS ein. Sie wollte damit verhindern, dass sich nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Silicon Valley Bank im nervösen Marktumfeld eine größere Bankenkrise entwickelte.
Einem Bericht der "Financial Times" zufolge will die UBS wegen der anstehenden Übernahme die Vorlage ihrer Quartalszahlen verschieben. Führungskräfte der Bank erwögen, die eigentlich am 25. Juli geplante Veröffentlichung auf Ende August zu verlegen, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Denn die Bank ringe mit der finanziellen und politischen Komplexität der Notübernahme. Mit der Verschiebung der Publikation wolle sich UBS mehr Zeit verschaffen, um den Anlegern unter anderem auch ein Update zu ihren Plänen für das Inlandsgeschäft der Credit Suisse zu geben.
Zudem habe das Finanzteam der UBS Schwierigkeiten, die Rechnungslegung der beiden Banken zusammenzuführen. Denn sie folgten unterschiedlichen Standards: Während die UBS die International Financial Reporting Standards (IFRS) anwende, kämen bei der Credit Suisse die in den USA üblichen Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) zum Einsatz. Die UBS äußerte sich gegenüber der FT nicht zu der möglichen Verschiebung ihrer Zahlenvorlage./stw/tav/stk
Quelle: dpa-Afx