WIESBADEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Die große Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten aus Russland zeigt sich auch in den Warenströmen, die in den deutschen Seehäfen umgeschlagen werden. Demnach ist Russland, was die Tonnage angeht, sogar der bislang wichtigste Handelspartner der Häfen. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete, wurden in den Häfen rund 24,1 Millionen Tonnen Güter im Russlandverkehr umgeschlagen - der größte Teil entfiel mit 21,5 Millionen Tonnen auf Importe. Von denen wiederum machten Energieeinfuhren den weitaus größten Teil aus: 10,8 Millionen Tonnen entfielen auf fossile Energieträger, weitere 5,4 Millionen Tonnen auf Kokerei- und Mineralölerzeugnisse. Exporte auf dem Seeweg gen Russland spielen mit 2,6 Millionen Tonnen dagegen eine untergeordnete Rolle.
Insgesamt gingen in den ersten elf Monaten des vorigen Jahres 265,3 Millionen Tonnen über die Kaikanten deutscher Seehäfen, 5,2 Prozent mehr als im ersten Pandemiejahr 2020. Nach Häfen aufgegliedert wurden die aktuellen Daten nicht.
Ältere Daten des Amtes aus dem Jahr 2020 zeigen indes, dass Wilhelmshaven mit mehr als der Hälfte der russischen Primärenergieeinfuhren ganz vorn liegt. Der niedersächsische Hafen gilt in Deutschland als Erdöldrehkreuz. Ein weiteres Drittel der russischen Primärenergieimporte sowie mehr als zwei Drittel der Einfuhren aus der Gruppe der Kokerei- und Mineralölerzeugnisse gehen in Deutschlands größtem Seehafen Hamburg über die Kaikanten. Eine gewisse Rolle bei den deutschen Energieimporten aus Russland spielen zudem noch der größte deutsche Ostseehafen Rostock sowie Bremen.
Deutschland ist bei fossilen Energieimporten abhängig von Russland. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums liegt der Anteil russischer Importe an den fossilen Gasimporten nach Deutschland bei rund 55 Prozent, bei Rohöleinfuhren bei rund 35 Prozent und bei Kohle bei rund 50 Prozent.
Einen wesentlich geringeren Beitrag zum Warenverkehr deutscher Seehäfen trägt bislang die Ukraine bei. Hier lag das Umschlagvolumen im Berichtszeitraum bei rund 636 000 Tonnen, wobei es sich nahezu ausschließlich um Wareneingänge handelt. Mehr als zwei Drittel davon entfallen auf Agrarprodukte, beispielsweise Getreide. Wichtigster Hafen ist hier der Spezialhafen Brake an der Unterweser, gefolgt von Hamburg./kf/DP/stw
Quelle: dpa-Afx