MONTABAUR (dpa-AFX) - Der Internetkonzern United Internet will in den kommenden Monaten den strauchelnden 5G-Netzaufbau seiner Tochter forcieren und plant dafür mehr Geld ein als zuletzt. Allerdings fällt das Investitionsvolumen geringer aus als Konzernchef Ralph Dommermuth noch vor einem Jahr angepeilt hatte. Lieferengpässe und eine vermeintliche Verschwörung des Aufbaupartners Vantage Towers und dessen Mutter Vodafone durchkreuzten die Pläne dann aber.
1&1 fühlt sich bei seinen Aufbauplänen behindert und wittert eine Intrige. Der Vorwurf: Der britische Telekommunikationsanbieter Vodafone soll über seine Funkturmtochter Vantage Towers dafür gesorgt haben, dass 1&1 seine Ziele nicht schafft. Als neuer vierter Netzbetreiber in Deutschland sollte die United-Internet-Tochter bis Ende 2022 der Ausbaupflicht von 1000 aktivierten 5G-Stationen nachkommen - doch es wurden nach neuesten Angaben nur fünf. Vantage Towers ist für die überwiegende Mehrheit der geplanten Antennenstandorte verantwortlich.
Aus den vor einem Jahr angepeilten 400 Millionen Euro für das 1&1-Netz wurden dann zuletzt nur noch 250 Millionen Euro. Für dieses Jahr bedeutet das neue Investitionsvolumen in Höhe von 320 Millionen Euro also etwas mehr als das, was United Internet tatsächlich ausgegeben hat - allerdings aber auch weniger als ursprünglich angedacht.
Auf Jahressicht will United Internet den Umsatz auf 6,2 Milliarden Euro steigern, was gegenüber dem 2022-Wert einem Plus von etwa 4,8 Prozent entsprechen würde. Im abgeschlossenen Jahr gelang dem Konzern ein genauso starkes Plus auf rund 5,9 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte allerdings infolge der gestiegenen Investitionen auf dem Vorjahresniveau bei etwa 1,27 Milliarden Euro verharren, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte.
Zwei Drittel des Umsatzes generierte dabei die Mobilfunk-Tochter 1&1 - sie legte um 1,4 Prozent auf fast 4 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis kletterte um 3,2 Prozent auf 693,3 Millionen Euro nach oben. 2023 soll der Erlös um rund zwei Prozent zulegen, während im Tagesgeschäft weniger Gewinn anfallen dürfte.
Unterdessen blickt die Webhosting-Tochter Ionos mit gemischten Gefühlen auf das laufende Jahr. Zwar dürfte der Umsatz um rund ein Zehntel und das bereinigte operatives Ergebnis (Ebitda) um mindestens zehn Prozent zulegen. 2022 steigerte der Börsenneuling seinen Erlös aber noch um 17,2 Prozent auf fast 1,3 Milliarden Euro. Operativ blieb davon aber weniger übrig: Wegen größerer Marketingausgaben zur Steigerung der Markenbekanntheit und gestiegenen Energiekosten ging das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) leicht auf 345,6 Millionen Euro zurück./ngu/he/bek/he
Quelle: dpa-Afx