LEIPZIG (dpa-AFX) - Hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie gesunkene Absatzpreise haben den Biokrafthersteller Verbio
An der Börse sorgten die Nachrichten für einen Kursrutsch. Verbio-Aktien sackten am Vormittag um knapp 12 Prozent auf 33,82 Euro ab. Damit markierten sie den tiefsten Stand seit Mai. Das Minus seit Jahresbeginn beläuft sich auf knapp 44 Prozent.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Verbio seinen Umsatz um neun Prozent auf 1,97 Milliarden Euro, wie das im SDax
Laut Verbio wird aus China zertifizierter Brennstoff importiert, der - so der Verdacht von Experten - eigentlich gar kein Biodiesel ist, sondern stattdessen auf Palmöl basieren soll. Dieser ist sehr viel billiger und sorgt für Preisdruck auf den Absatzmärkten. Laut Verbio hat die Europäische Union Mitte August eine Untersuchung der Vorgänge eingeleitet. Es gehe um Beträge in Milliardenhöhe, sagte Verbio-Chef Claus Sauter.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei in den zwölf Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwas mehr als die Hälfte auf rund 240 Millionen Euro gefallen. Damit fiel das operative Ergebnis so hoch aus, wie der Konzern zuletzt mit der im April gesenkten Prognose in Aussicht gestellt hatte. Analysten hatten allerdings im Schnitt mit einem etwas besseren Ergebnis gerechnet. Wie im Vorjahr will das Management eine Dividende in Höhe von 20 Cent je Aktie auszahlen.
Enttäuschend fiel auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr aus. 2023/24 peilt Verbio einen operativen Gewinn von 200 bis 250 Millionen Euro an. Die fünf von Bloomberg erfassten Experten hatten hier hingegen bisher im Schnitt etwas mehr als 280 Millionen Euro auf dem Zettel.
Der Produktmix aus Biodiesel und Biomethan habe Verbio zwar geholfen, die schwachen Preise für Biodiesel etwas aufzufangen, schrieb Jefferies-Analyst Martin Comtesse. Unter den Importen aus Asien werde das operative Ergebnis aber auch im Geschäftsjahr 2023/24 leiden. "Der Ausblick ist eher enttäuschend", so Comtesse./jcf/lew/men
Quelle: dpa-Afx