MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Geschäfte des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson
"Das erste Halbjahr war für unseren Konzern ein erfolgreiches, aber kein einfaches", sagte der seit Juni amtierende neue Unternehmenschef Karl Tragl laut Mitteilung. Wacker Neuson sei zurück im Wachstumsmodus und das bei gesteigerter Profitabilität. Einer guten Nachfrage nach den Produkten stünden seit einigen Wochen allerdings angespannte und teilweise unterbrochene Lieferketten entgegen. "Die Situation macht uns in Produktivität und Lieferfähigkeit schwer zu schaffen."
Trotz Engpässen auf der Einkaufsseite habe der Baumaschinenkonzern das Umsatzwachstum beschleunigt, schrieb Analyst Martin Comtesse von der Investmentbank Jefferies in einer Studie. Auch die Profitabilität entwickle sich gut. Analyst Jonas Blum von der Investmentbank Warburg Research gab aber zu bedenken, dass ein vorsichtiger Jahresausblick eine starke Entwicklung des Baumaschinenkonzerns im ersten Halbjahr überschatte. Mit Blick auf die Profitabilität gebe es wohl reichlich Gegenwind im zweiten Halbjahr.
Für das Gesamtjahr 2021 peilen die Münchener nun einen Umsatz von 1,75 bis 1,80 Milliarden Euro und eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) zwischen 8,75 und 9,50 Prozent an. Damit wurde der Baumaschinenhersteller am unteren Ende der Prognosen etwas optimistischer.
Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 28 Prozent auf gut 494 Millionen Euro, wie das im Nebenwerteindex SDax
In der Region Asien-Pazifik entwickelte sich vor allem das Geschäft in Australien deutlich besser. Dabei habe das Unternehmen von einem erweiterten Händlernetz, einem Fokus auf unabhängige Vermieter sowie einem geänderten Produktportfolio profitiert, hieß es. Das Unternehmen konnte die Erlöse dort mehr als verdoppelt und gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 deutlich steigern.
Besser lief es für Wacker Neuson auch wieder in der Region Amerika. Während Kunden sich mit Investitionen zu Beginn des Jahres zurückgehalten hätten, habe sich die Geschäftslage bereits Ende des ersten Quartals deutlich aufgehellt. Dazu habe eine schrittweise Wiederbelebung der Nachfrage durch Vermietunternehmen beigetragen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte von April bis Juni auch wegen geringerer Kosten auf 56,5 Millionen Euro zu nach 21,5 Millionen im Vorjahr. Die entsprechende Marge verdoppelte sich auf 11,4 Prozent. Vor einem Jahr noch hatte Wacker Neuson wie die gesamte Branche die Auswirkungen der Corona-Krise mit den Lockdowns deutlich zu spüren bekommen. Unter dem Strich blieb im nun abgelaufenen Quartal ein Gewinn von 40,9 Millionen Euro und damit mehr als dreimal soviel wie ein Jahr zuvor.
Wacker Neuson ist seit Anfang Juni personell auf Führungsebene neu aufgestellt. Zeitgleich traten Unternehmenschef Karl Tragl, der zuletzt im Vorstand der Diehl-Gruppe tätig war, und Finanzchef Christoph Burkhard ihre Vorstandsposten an. Burkhard war zuletzt Finanzchef beim Windkraftanlagen-Hersteller Nordex
Quelle: dpa-Afx