FRANKFURT (dpa-AFX) - Unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht hat die IG Metall ihre Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie begonnen. Kurz nach Mitternacht legten Beschäftigte beispielsweise im Bremer Mercedes-Werk, in Hamburg bei Airbus
Die Arbeitgeber hätten in den vergangenen Wochen nichts unversucht gelassen, um die Pandemie für ihre Interessen zu instrumentalisieren, kritisierte der Chef des Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. "Während die Arbeitgeber in der Pandemie mit Milliarden an Steuergeldern unterstützt werden, behaupten sie, dass es an die Beschäftigten nichts zu verteilen gibt", sagte er. Diese Haltung werden man ganz sicher nicht hinnehmen.
Schon am Vortag hatten sich tausende Metaller an Protestaktionen beteiligt, die wegen der Corona-Pandemie mit großem Abstand erfolgen mussten. So kamen unter anderem Licht-Installationen und Fahrrad-Demos zum Einsatz. In der Nacht wurde mit Feuertonnen und Bengalos agiert.
Am Dienstag sind auch VW
Gewerkschaftschef Jörg Hofmann hatte den Arbeitgebern vorgeworfen, die Krise als Gelegenheit zu nutzen, um tarifliche Errungenschaften zurückzudrängen. Das würde den Tariffrieden für lange Zeit erschüttern, sagte der Gewerkschaftschef bei der zentralen Video-Veranstaltung. "Krisenbewältigung einseitig auf Kosten der Beschäftigten ist mit uns nicht zu machen", sagte Hofmann.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn - wo es in einem Betrieb schlecht läuft, in Form von Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit. Die Arbeitgeber haben bislang Lohnerhöhungen frühestens für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt und wollen automatische Abweichungen vom Tarifniveau für schwächere Betriebe.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kritisierte die Warnstreiks als lange im Voraus geplante Aktionen, die nichts mit dem aktuellen Verhandlungsstand zu tun hätten. "Alleine dadurch wird deutlich, dass die IG Metall keine schnelle Lösung in der Friedenspflicht wollte", sagte Verbandspräsident Stefan Wolf der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Sie hat das Gefühl, ihren Mitgliedern Warnstreiks bieten zu müssen."/ceb/DP/zb
Quelle: dpa-Afx