LEUVEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Brauer AB Inbev
Am späten Vormittag ging es für die Aktie um fast viereinhalb Prozent abwärts, womit sich die jüngste Talfahrt noch beschleunigte. Zwischenzeitig erreichte das Papier ein Tief seit Ende September. Auch das Börsenjahr glich bislang einer Achterbahnfahrt, die bisherige Kursbilanz für 2024 ist leicht negativ.
Analysten zeigten sich vom Quartalsbericht für die Monate Juli bis September wenig begeistert. Die Kennziffern seien schwach ausgefallen, aber nicht "schrecklich", wie teilweise erwartet worden sei, schrieb RBC-Analyst James Edwardes Jones. Der Ausblick sei zudem zufriedenstellend.
Dass AB Inbev schlechter abgeschnitten habe als gedacht, ist laut Jones vor allem der schwächeren Entwicklung in Mittelamerika und der Region Asien-Pazifik geschuldet. Die schwierige Lage in China und in Argentinien sei zudem eine "sehr schlechte Komponente", attestierte der Experte. Dagegen hätten sich die Geschäfte in Nordamerika besser als gedacht entwickelt.
In China hat der Konzern noch immer mit dem allgemein schwachen Wirtschaftsumfeld zu kämpfen, während in Argentinien vor allem die hohe Inflation die Kauflust dämpft. Aus den Vereinigten Staaten berichtete AB Inbev dagegen über eine anziehende Nachfrage und Marktanteilsgewinne. Auch in Europa konnte AB Inbev zulegen, auch weil die Konsumenten verstärkt zu höherpreisigen Biersorten griffen.
Die Analysten der Citigroup sprachen derweil von einer "niedrigeren Qualität" der Ergebnisse. Die enttäuschenden Absatzzahlen und das schwache organische Wachstum hätten einem unter dem Strich überraschend starken Gewinn gegenüber gestanden, hieß es in einer Studie.
Im vergangenen Quartal setzte AB Inbev 2,4 Prozent weniger Getränkevolumen ab als ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank dabei um 3 Prozent auf gut 15 Milliarden Dollar. Organisch - das heißt abseits von Währungseffekten und Zu- und Verkäufen - legte er zwar um gut 2 Prozent zu, doch die Branchenkenner hatten hier mehr erwartet.
Während unter dem Strich der Konzern zwar auch dank niedrigerer Kosten mit knapp 2,1 Milliarden Dollar über 40 Prozent mehr verdiente als ein Jahr zuvor, verharrte das von Analysten besonders beachtete bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) mit 5,4 Milliarden Dollar nahezu auf Vorjahresniveau. Organisch lag der Zuwachs hier bei 7,1 Prozent, auch dies war weniger als von Experten erhofft.
Die Führungsspitze um Konzernchef Michel Doukeris sieht sich aber im bisherigen Kurs der Kostensenkungen bestätigt und engte die Prognose nach oben hin ein: So soll das bereinigte Betriebsergebnis nun aufs gesamte Jahr gesehen um sechs bis acht Prozent wachsen. Zuvor hatte das untere Ende der Spanne noch bei 4 Prozent gelegen./tav/men/stk
Quelle: dpa-Afx