FRAUENFELD (dpa-AFX) - Die schweizerische DocMorris-Konzernmutter Zur Rose
Unter dem Strich stand bei der Online-Apotheke ein Nettoverlust von rund 77 Millionen Schweizer Franken (rund 71,8 Mio Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Frauenfeld mitteilte. Im Vorjahr hatte das Minus rund 52 Millionen Franken betragen. Analysten hatten zwar mit einem Verlust gerechnet, aber nicht in dieser Höhe.
Inklusive der übernommenen Versand- und Diabetes-Geschäfte der deutschen Apothekenfirma Apotal und der ebenfalls zugekauften deutschen Versandapotheke Medpex kletterte der Umsatz um rund 23 Prozent auf 998 Millionen Franken. Damit liegt Zur Rose oberhalb der angepeilten 20 Prozent und hat gegenüber dem erste Quartal an Dynamik gewonnen: von Januar bis März hatte das Wachstum noch bei knapp 18 Prozent gelegen.
Die Online-Apotheke habe insgesamt solide abgeschnitten und die Umsatzerwartungen erfüllt, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Die Umsatzdynamik im zweiten Quartal sei höher als beim Konkurrenten Shop Apotheke gewesen. Dagegen liege das operative Ergebnis wegen der gestiegenen Kosten deutlich unter den Prognosen. Nach Ansicht von Analystin Amy Curry von der US-Investmentbank Morgan Stanley dürften wegen der enttäuschenden Ergebnismargen die Markterwartungen für das Gesamtjahr entsprechend sinken.
Die Resultate untermauerten nach Einschätzung von Experte Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies, dass Zur Rose ihre eigenen Jahresziele indes erreichen dürfte. Zudem sollte Zur Rose mit Blick auf die baldige Einführung des E-Rezeptes der unangefochtene Marktführer in Deutschland werden.
In diesem Jahr will sich das Unternehmen vor allem auf die flächendeckende Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland ab Anfang 2022 vorbereiten. Schon ab Mitte des Jahres geht das Unternehmen nach früheren Aussagen von ersten Erlösen aus. Mit dem E-Rezept entfällt die Hürde für Kunden, ein Papierrezept einzusenden, um Online-Apotheken rezeptpflichtige Arzneien zu bekommen. Die Gruppe zählt 10,3 Millionen Kunden auf dem deutschen Markt.
Der Konkurrent des MDax
Schon in drei Jahren will Zur Rose den Umsatz ohne Zukäufe gerechnet auf 4 Milliarden Franken steigern. In diesem Jahr soll der Erlös um 20 Prozent zulegen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen rechnet Zur Rose aber erst 12 bis 18 Monate nach 2021 mit einem operativen Gewinn./mne/nas/mis
Quelle: dpa-Afx