PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Dienstag im Rahmen ihrer jüngsten Schwankungen abwärts bewegt. Da die Konjunkturhilfen der US-Regierung gegen die Folgen der Corona-Pandemie immer noch auf sich warten lassen und die Tendenz an der international tonangebenden Wall Street eher nach unten zeigte, war es um die Kaufbereitschaft der Anleger nicht gut bestellt.
Nach schwächerem Start sah es zwar am Mittag nach einem doch noch freundlichen Tag für den EuroStoxx aus. Am Nachmittag tauchte der Leitindex der Eurozone dann aber mit dem US-Leitindex Dow Jones Industrial wieder ins Minus ab und schloss 0,49 Prozent tiefer bei 3289,64 Punkten. Damit verblieb er aber in seiner jüngsten Spanne zwischen 3270 und 3370 Zählern.
Für den französischen Cac 40 ging es am Ende um 0,68 Prozent auf 4938,06 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 verlor 0,83 Prozent auf 6076,62 Zähler. Weiter Sorgen bereiteten den Anlegern auch die ungebrochen steigenden Virus-Infektionszahlen in Europa.
Unter den Branchenindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 konnte sich letztlich keiner ins Plus retten. Prozentual unverändert zeigte sich der Teilindex der Versicherungswerte und nur knappe Verluste gab es in den Haushaltsgüter-, Lebensmittel- und Einzelhandelssektoren mit einem Abschlag von maximal 0,3 Prozent.
Um mehr als ein Prozent ging es am anderen Ende der Branchentabelle für die Sektoren Versorger, Immobilien und Banken sowie die Öl- und Gasbranche nach unten. Im EuroStoxx gehörten daher die zahlreich vertretenen Finanzwerte zu den Verlierern, darunter BNP Paribas , BBVA , ING und Societe Generale mit Abgaben von zwischen 1,1 und 1,8 Prozent.
Getoppt wurde der Abgabedruck im EuroStoxx vor allem von einem dreiprozentigen Rückschlag bei Airbus , was auch den Luftfahrt-Zulieferer Safran um zwei Prozent mit nach unten zog.
An der EuroStoxx-Spitze kletterten die Aktien von Sanofi nochmals um ein Prozent, nachdem sie am Vortag schon vom angepeilten Kauf des US-Spezialisten für Autoimmunkrankheiten Principia profitiert hatten. Experten von UBS und Credit Suisse bezeichneten diesen Schritt nun in ihren Studien jeweils als "strategisch sinnvoll".
In London büßten die BHP-Aktien nach den Geschäftsjahreszahlen 2,6 Prozent ein. Rückstellungen für die Kündigung von Stromverträgen, Kosten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Entschädigungen wegen einer Staudammkatastrophe in Brasilien ließen den Gewinn schrumpfen, der die Analystenerwartungen verfehlte. Auch die angekündigte Dividende blieb etwas hinter den Schätzungen zurück.
Ansonsten fielen in London die Aktien von Marks & Spencer mit einem Minus von fast fünf Prozent negativ auf. Der Handelskonzern hatte angekündigt, in den kommenden Monaten weitere 7000 Jobs zu kürzen.
Beim Augenheilkunde-Spezialisten Alcon ruderten die Aktien nach einem Kurssprung am Vortag um 3,7 Prozent zurück, damit waren sie das Schlusslicht im Züricher Leitindex SMI . Die Schweizer legen nach Börsenschluss Zahlen vor. Analysten gehen davon aus, dass das zweite Quartal ein schwieriges war.
Dagegen gehörten die Geberit-Titel zu den wenigen Gewinnern im SMI, am Ende verteidigten sie ein knappes Plus von 0,2 Prozent. Der Sanitärkonzern zeigte sich nach bereits bekannten Halbjahresumsatzzahlen auch beim Gewinn krisenfest und übertraf die Erwartungen der Analysten./tih/he
Quelle: dpa-Afx