PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag angesichts einer steilen Talfahrt an den US-Börsen einen Rückschlag erlitten. Nachdem sie am Morgen noch von der Erholungsrally der US-Indizes am Mittwoch beflügelt wurden, ging es zum US-Handelsstart am Nachmittag steil abwärts.
Zunächst noch um fast zweieinhalb Prozent hochgesprungen, beendete der EuroStoxx 50
In den USA verpuffte die Freude vom Vorabend, dass die US-Notenbank (Fed) nach der Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte der an den Märkten gehandelten Möglichkeit eines weiteren, noch stärkeren Zinsschritts eine Absage erteilt hatte.
Vielmehr hieß es nun nach einer überraschend und auch sehr schwachen Produktivität der US-Wirtschaft im ersten Quartal sowie einem kräftigen Renditeanstieg am US-Anleihemarkt, dass die Fed mit diesem Verzicht womöglich ungewollt die Weichen für weitere Turbulenzen an den Märkten gestellt habe. Der Dow Jones Industrial
Auch branchenseitig spiegelte sich die US-Börsentendenz in Europa wider. So gab der zinssensible Technologiesektor, der zeitweise besonders deutlich zugelegt hatte, letztlich um 0,2 Prozent nach. Schlusslicht war der Reise- und Freizeitsektor mit 3,7 Prozent.
Die Öl- und Gasbranche war einer der stärksten Bereiche mit plus 0,6 Prozent. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank begründeten den fortgesetzten Aufwärtstrend weniger mit dem geplanten Ölembargo der EU gegen Russland als einem bislang wenig beachteten Detail. "Demnach soll es in Europa ansässigen Unternehmen künftig verboten werden, Öllieferungen aus Russland über den Seeweg zu transportieren und diese zu versichern. Das soll nicht nur Öllieferungen nach Europa betreffen, sondern die Öllieferungen allgemein", so Analyst Carsten Fritsche. Diese Sanktion hätte weitreichendere Folgen für den Ölmarkt als das sich abzeichnende EU-Ölembargo. Denn der Großteil der Versicherungen im Schiffsverkehr unterliege europäischem Recht. Zudem dürften dann europäische Reedereien keine Ölladungen aus Russland mehr transportieren, vollkommen unabhängig vom Ziel.
Hinzu kamen starke Ergebnisse von Shell
Zahlen gab es auch im Bankensektor. Während Credit Agricole mit rückläufigen Gewinnen enttäuschten und im Cac 40 4,0 Prozent verloren, gaben die Anteile der Großbank Societe Generale
Im Rohstoffsektor gaben ArcelorMittal
Im schweizerischen SMI büßten Swiss Re
Quelle: dpa-Afx