PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich zu Beginn der neuen Wochen stabil gehalten. Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect sprach angesichts des Feiertages in den USA und der daher geschlossenen Wall Street von einem "ausgetrockneten Handel" in Europa. Die relativ wenigen aktiven Marktteilnehmer hätten erneut die zuletzt insgesamt eher ernüchternden Konjunkturdaten und hohen Inflationsraten gegen die Hoffnung auf eine baldige Wirtschaftsbelebung in China und den USA abgewogen.
Der EuroStoxx 50 beendete den Montag im insgesamt ruhigen Geschäft 0,12 Prozent höher bei 3452,42 Punkten. In der vergangenen Woche war der Leitindex der Eurozone um fast zweieinhalb Prozent gefallen. Am Freitag hatte er dennoch begonnen, sich zu stabilisieren, und nur leicht nachgegeben.
Der französische Cac 40 legte zum Wochenstart um 0,40 Prozent auf 5954,65 Punkte zu. Der britische FTSE 100 stieg um 0,89 Prozent auf 7232,65 Zähler.
Aus Branchensicht waren vor allem Öl- und Gaswerte stark gefragt. Die Energieknappheit gibt weiter Auftrieb. Entsprechend gehörten Papiere von Totalenergies , Eni , Shell und BP mit Kursgewinnen von mehr als zwei bis fast fünf Prozent zu den Topwerten im EuroStoxx 50 und Stoxx Europe 50 .
Die größten Verluste gab es bei den Immobilientiteln. Vonovia etwa büßten 5,0 Prozent ein im EuroStoxx. Unibail-Rodamco-Westfield gaben im Cac 40 um 3,2 Prozent nach.
Im Fokus standen zudem die Aktien der Telecom Italia , die in Mailand fast 2 Prozent gewannen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf informierte Quellen berichtet, plant Italiens größter Telekomkonzern fast die Hälfte seiner Mitarbeiter in Italien in eine Netzgesellschaft auszulagern. Die sogenannte NetCo würde etwa 10 bis 11 Milliarden Euro der Schulden übernehmen, hieß es zudem.
In Stockholm sackten die Anteile der angeschlagenen Fluggesellschaft SAS um etwas mehr als 5 Prozent ab. Nach gescheiterten Schlichtungsgesprächen steht das Unternehmen vor einem Pilotenstreik und muss zig Flüge streichen. Der Ausstand sei zum jetzigen Zeitpunkt für SAS verheerend und setze die Zukunft des Unternehmens und Tausende Arbeitsplätze aufs Spiel, kritisierte Konzernchef Anko van der Werff.
Eine kritische Studie der US-Bank JPMorgan setzte den Aktien von AMS-Osram zu. Sie büßten in Zürich knapp 8 Prozent ein. Im frühen Handel waren die Papiere des Halbleiterherstellers auf den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren abgesackt. Analyst Sandeep Deshpande stufte die AMS-Osram-Titel von "Overweight" auf "Neutral" ab und kappte das Kursziel um mehr etwas als die Hälfte. Er bemängelte vor allem die Nettoverschuldung und sieht die hohe Abhängigkeit vom Smartphone-Geschäft und der Unterhaltungselektronik als Risiko./ck/stw
Quelle: dpa-Afx