PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die jüngste Erholung an Europas Börsen hat am Mittwoch wieder einen Dämpfer erlitten. Trotz einer leicht abgeschwächten Teuerung in Deutschland rückten Rezessionsängste bei den Anlegern wieder stärker in den Vordergrund: Der EuroStoxx 50
Während der französische Cac 40
Mit der Schwäche vollzogen die hiesigen Börsen einen Rücksetzer an der Wall Street vom Vorabend nach. Einige Experten befürchten, dass die Aktienmärkte im Spannungsverhältnis der hohen Inflation, schnell steigender Zinsen und den damit verbundenen Konjunktursorgen ihre Talsohle noch nicht erreicht haben könnten.
Es brachte keine Erleichterung, dass die zuletzt auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren gekletterte Inflation in Deutschland im Juni etwas gedämpft wurde. Volkswirte sehen darin keinen Grund zur Entwarnung. Spätestens mit dem Ende von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket im September sollte die Teuerung hierzulande wieder nach oben springen, warnte der Commerzbank -Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Als entscheidend für die weitere Entwicklung gilt die Frage, wie sich die vielen globalen Herausforderungen derzeit auf die Unternehmen auswirken. "Die anstehenden Halbjahresberichte werden entscheidend für den weiteren Verlauf der Aktienmärkte in diesem Jahr sein", prognostizierte Marc Decker, stellvertretender Leiter Aktien bei der Quintet Private Bank.
In der Sektorenwertung toppte der Immobiliensektor alles Negative, indem sein Teilindex um 3,5 Prozent abrutschte und am Tief seit dem Frühjahr 2020 kratzte. Die Branche leidet schon länger unter steigenden Zinsen und der Sorge vor einer Abkühlung des Immobilienmarktes. Daraufhin gab es am Mittwoch eine negative Analystenstudie der Bank of America. Das europäische Branchen-Schwergewicht Unibail-Rodamco-Westfield sackte um 4,1 Prozent ab.
"Die Bond-Party ist vorbei", titelten die Experten um Analyst Marc Mozzi und sagten der Immobilienbranche einen "perfekten Sturm" angesichts massiv steigender Zinsen und einer womöglich drohenden Stagflation voraus. In der enorm kreditabhängigen Branche überstiegen die Kapitalzinsen inzwischen die Renditen aus dem Immobiliengeschäft - erstmals seit 2007. Die Branchenkenner rechnen mit einem kräftigen Verfall der Büromieten, worauf die Unternehmen mit Dividendenkürzungen reagieren dürften.
In der Sektorenwertung waren es ansonsten einmal mehr die konjunktursensiblen Branchen, die stark unter Druck standen. Im Autosektor fiel der Teilindex um 2,6 Prozent. Im Fokus stand hier die Entscheidung, dass in der Europäischen Union ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden dürfen. Unter Kritik der Autobranche kommt dies einem faktischen Verbot von Verbrennungsmotoren gleich. Unter den Einzelwerten sackten Renault besonders stark um 5,6 Prozent ab.
Ansonsten gab es für Diageo
Noch schlimmer erwischte es die Titel von Just Eat Takeaway
Quelle: dpa-Afx