PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag einen schwachen Wochenauftakt verzeichnet. Nach negativen Signalen aus China schlugen Konjunkturdaten aus Deutschland die Anleger endgültig in die Flucht. Hohe Zinsen bleiben zudem ein Hinderungsgrund für den Kauf von Aktien. Im späten Handel dämmten die Indizes ihre Verluste etwas ein.
Der EuroStoxx 50 rutschte im Verlauf auf den tiefsten Stand seit Ende März, aus dem Handel ging der Leitindex der Eurozone mit minus 0,95 Prozent auf 4167,37 Punkte.
Für den französischen Cac 40 ging es zu Wochenbeginn um 0,85 Prozent auf 7123,88 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 sank um 0,78 Prozent auf 7623,99 Punkte. Im europäischen Stoxx-600-Branchentableau gab es fast nur Verlierer, der Reise- und Freizeitsektor büßte mit 2,9 Prozent am meisten ein.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübte sich dem Ifo-Geschäftsklima zufolge im September den fünften Monat in Folge ein, wenn auch etwas weniger als erwartet. Dazu lasteten neue Negativschlagzeilen von Evergrande auf der Stimmung. Der angeschlagene chinesische Immobilienriese teilte mit, er könne wegen einer anhaltenden staatlichen Untersuchung keine neuen Kredite aufnehmen. Dies schürte Ängste vor weitergehenden Maßnahmen der Pekinger Regierung gegen den Sektor, der ohnehin schon mit einer Schuldenkrise kämpft.
Mit Kering und Hermes waren im EuroStoxx zwei Luxusgüter-Aktien mit minus 4,5 beziehungsweise 3,4 Prozent die schwächsten Werte. In der Schweiz verloren Richemont 2,4 Prozent. Belastend wirkte eine negative Studie von Bank of America zu Luxusgüterkonzernen.
In Schweden stachen SBB mit einem Kurssprung von gut 18 Prozent heraus. Der schwedische Immobilienkonzern erzielte mit dem Verkauf eines weiteren Anteils an seinem Schulgebäude-Portfolio an den kanadischen Vermögensverwalter Brookfield Asset Management einen wichtigen Fortschritt bei der Stabilisierung seiner Finanzen.
Beim belgischen Logistikkonzern BPost freuten sich die Aktionäre über ein Kursplus von fast 14 Prozent. Laut der Bank KBC fallen Rückstellungen für Unstimmigkeiten in der Bilanz deutlich niedriger als befürchtet aus.
Im britischen "Footsie" waren mit einem Minus von etwas über 13 Prozent die Anteile von Entain das Schusslicht nach einem gekürzten Ausblick des Glücksspielkonzerns. Zudem waren Tabak-Aktien sehr schwach. Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK verwies auf Berichte vom Wochenende, wonach die britische Regierung noch strengere Restriktionen für den Kauf von Zigaretten plant. Imperial Brands verloren vor diesem Hintergrund 5,7 Prozent, British American Tobacco büßten 3,3 Prozent ein./ajx/he
Quelle: dpa-Afx