PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag nach der Stabilisierung am Vortag deutlich Fahrt aufgenommen. Zu den größten Gewinnern zählten Technologieaktien, die vor allem von starken Geschäftszahlen der Facebook-Mutter Meta angetrieben wurden.
Davon profitierte auch die US-Technologiebörse Nasdaq, an der die Kurse deutlicher stiegen als an der New York Stock Exchange (Nyse) mit ihren Flaggschiff-Indizes Dow Jones Industrial und S&P 500 . Zudem betonte Unicredit-Ökonom Daniel Vernazza, dass das überraschende Schrumpfen der US-Wirtschaft im ersten Quartal nicht so schlimm sei, wie es auf den ersten Blick aussehe.
Der EuroStoxx 50 schloss 1,13 Prozent höher bei 3777,02 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone mit einem bescheidenen Plus eine dreitägige Verlustserie beendet. Ähnlich sah es beim französischen Cac 40 aus, der am Donnerstag um weitere 0,98 Prozent auf 6508,14 Punkte zulegte. Der britische FTSE 100 schloss 1,13 Prozent höher bei 7509,19 Punkten.
Nicht nur Meta, sondern auch andere Technologieunternehmen wie der US-Chipkonzern Qualcomm und der koreanische Elektronikriese Samsung sorgten mit ihrer Geschäftsentwicklung für Freude. Etliche europäische Firmen legten ebenfalls überzeugende Zahlen vor. Dementsprechend zählte der Subindex der Technologiewerte im marktbreiten Stoxx Europe 600 mit plus 2,7 Prozent zu den größten Gewinnern. Als einer der EuroStoxx-Favoriten verteuerten sich ASML um 3,8 Prozent, und im Cac 40 ging es für STMicro immerhin um 1,6 Prozent hoch.
Stark entwickelten sich auch die Autowerte, deren Index um 2,2 Prozent zulegte. EuroStoxx-Spitzenreiter Mercedes-Benz knüpfte mit mehr als vier Prozent Plus an die Vortagesgewinne an. Auch die Zahlen von Volvo Cars fielen gut aus, was die Aktien um acht Prozent steigen ließ. Der schwedische Autobauer habe im ersten Quartal stark abgeschnitten, lobte Goldman Sachs.
Im Bankensektor fiel Barclays mit einem Kursanstieg um gut drei Prozent positiv auf. Ein sehr starkes Ergebnis im Segment Investmentbanking habe dazu geführt, dass die Erwartungen im ersten Quartal deutlich übertroffen worden seien, merke Analyst Raul Sinha von JPMorgan an.
Bei den Ölwerten stachen Totalenergies mit plus 3,7 Prozent hervor. Die durch den Ukraine-Krieg nochmals stark angezogenen Öl- und Gaspreise ließen die Gewinne kräftig sprudeln. Im ersten Quartal erwirtschaftete der französische Energieriese trotz einer Milliardenabschreibung auf das Russland-Geschäft unter dem Strich einen Gewinn von 4,9 Milliarden US-Dollar.
Überzeugend fiel auch der Quartalsbericht von Unilever aus, wie das Kursplus von 2,7 Prozent zeigte. Der Konsumgüterkonzern startete mit einem robusten Wachstum in das neue Jahr. Auch an der Jahresprognose hält der Hersteller von Langnese-Eiscreme, Pfanni-Knödeln und Dove-Seife fest. Allerdings geht Unilever von deutlich höheren Kosten in der zweiten Jahreshälfte aus als bislang./gl/jha/
Quelle: dpa-Afx