PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben die wohl noch länger hohen US-Zinsen am Donnerstag mit kräftigen Verlusten quittiert. Der EuroStoxx 50
Einmal mehr besser hielt sich der Londoner FTSE 100
Bereits am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed wie weithin erwartet ihren Leitzins beibehalten. Ihre Prognosen deuten allerdings auf eine womöglich weitere Zinsanhebung noch in diesem Jahr hin, wobei die Notenbanker nun für 2023 ein höheres Wachstum der heimischen Wirtschaft voraussagen als vor wenigen Monaten. Zudem scheint jetzt klar, dass die Zinsen noch länger als bisher erwartet hoch bleiben dürften: Für das kommende Jahr erwarten die Währungshüter weniger Zinssenkungen als bisher. "Es wird nun erwartet, dass eine straffere Geldpolitik für einen längeren Zeitraum notwendig ist, um die Inflationsaussichten nicht schlechter werden zu lassen", merkte David Page, Head of Macro Research bei Axa Investment Managers, an.
Die Kursverluste spiegelten auch die wachsenden Konjunkturrisiken angesichts der starken Renditeentwicklung an den Anleihemärkten wider - die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen markierte zuletzt einen neuen Höchststand seit der Weltfinanzkrise im Jahr 2007. "Nun stellt sich die Frage, wie die Konjunktur auf die neue Renditewelt reagieren und ob es zu einem ausgedehnteren Konjunkturrückgang kommen wird", betonte Marktexperte Andreas Lipkow. "Es ist zu erwarten, dass die straffe Geldpolitik über einen längeren Zeitraum beibehalten wird und dass sie die Wirtschaftstätigkeit im Laufe der Zeit verlangsamt", skizzierte Tiffany Wilding, Ökonomin beim Vermögensverwalter Pimco, die möglichen Folgen.
Diese Skepsis zeigte sich auch an der Entwicklung der einzelnen Sektoren. "Positionen in zyklische Branchen werden weiter reduziert", so Lipkow. Überdurchschnittliche Verluste im europäischen Branchentableau erlitten Industrie-
Zu den größten Verlierern im EuroStoxx gehörte mit minus 3,2 Prozent Airbus
In London brachen die Aktien von Ocado
Quelle: dpa-Afx