PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag einen durchwachsenen Auftakt in eine ereignisreiche Woche hingelegt. Vor den ab Mittwoch erwarteten, wegweisenden Zinsentscheidungen in New York, Frankfurt und London sowie den Zahlen mehrerer US-Tech-Giganten schloss der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Nach dem starken Jahresstart sei das Aufwärtspotenzial für europäische Aktien vorerst limitiert, schreiben die Experten der Privatbank Berenberg. "Die weitere Entwicklung der Märkte dürfte durch die großen Zentralbanksitzungen geprägt sein", betonten die Experten. "Der weiterhin robuste Arbeitsmarkt und steigende Rohstoffpreise könnte den aufgekommenen Zinssenkungsfantasien einen Dämpfer verleihen."
Skeptisch zu den Marktaussichten äußerte sich auch Michael Heise, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters HQ Trust. Er hält temporäre Rückschläge für wahrscheinlich. Als Gründe nannte er die immer noch hohe Inflation und die Unsicherheit über den Kurs der Geldpolitik im Kampf gegen die Teuerung. "Die Märkte unterschätzen, dass es noch keine Entwarnung für die Notenbanken gibt", sagte der Experte.
Die US-Notenbank Fed wird am Mittwoch ihr Zinserhöhungstempo voraussichtlich erneut drosseln. Volkswirte gehen nach entsprechenden Signalen des Notenbankpräsidenten Jerome Powell diesmal von einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte aus - nach vier Zinsschritten um jeweils 0,75 Punkte hatten die Währungshüter im Dezember mit einer Erhöhung um 0,5 Punkte bereits den Fuß etwas vom Gas genommen. Mit Spannung wird indes auf Hinweise gewartet, wie die Fed im Jahresverlauf weitermachen wird.
Tags darauf stehen die Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Bank of England (Boe) auf der Agenda. Die Währungshüter der Eurozone haben seit Sommer vier Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht und wollen die nach wie vor hohe Teuerung mit weiteren Anhebungen bekämpfen. "Wir müssen die Inflation senken. Und wir werden liefern", sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, zuletzt beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse.
Im europäischen Branchenvergleich gerieten am Montag vor allem Technologiewerte unter die Räder: Ihr Subindex
Im EuroStoxx war der Tech-Investor Prosus
Auch die ähnlich zinssensiblen Immobilienwerte wurden nach ihrem gutem Lauf rund um den Jahreswechsel wieder abgestoßen, wie das rund einprozentige Minus des Branchenindex
Auf Unternehmensseite gab es zu Wochenbeginn einige kursbewegende Nachrichten. Philips
Bei Renault
Unilever
Einen weiteren herben Rückschlag mussten die Aktionäre der französischen Elior Group
Quelle: dpa-Afx