PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger sind am Donnerstag am europäischen Aktienmarkt wieder in Wartestellung gegangen. Nach der deutlichen Erholung am Vortag schaffte es der EuroStoxx
Das zentrale Thema am Donnerstag war die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Zinsentscheid, der letztlich aber nicht zum eindeutigen Kurstreiber wurde. Im Fokus der Debatte stand vor allem der Euro mit seiner jüngsten Stärke. Bei europäischen Aktien sorgte eher der nervöse Handel an den tonangebenden US-Börsen dafür, dass die jüngste Erholung vom Kursrutsch der Vortag vorerst nicht weiter ging. Börsianer sahen in der Entwicklung aber eine gesunde Atempause.
Auch an den wichtigsten Länderbörsen gaben die Kurse bei den jeweiligen Leitindizes etwas nach. Der französische Cac 40
Die EZB steckt im Rahmen ihres Notkaufprogramms unverändert mehr als eine Billion Euro in Staats- und Unternehmensanleihen. Den Leitzins im Euroraum beließ der EZB-Rat auf dem Rekordtief von null Prozent. Die aktuelle Euro-Stärke betrachtet die Notenbank aber mit Sorge. Die Gemeinschaftswährung stieg wieder, was bei Aktienanlegern ebenfalls nicht gut ankam - schließlich kann dies den Unternehmen die Exporte verteuern.
Auf Unternehmensseite zeigte sich die Mehrheit der Sektoren europaweit geschwächt. Rohstoff-Aktien verloren am deutlichsten, aber auch für Aktien aus dem Bausektor ging es vergleichsweise stark bergab. Aus letzterer Branche waren die 2,8 Prozent tieferen Papiere des Mischkonzerns Vinci
Aktien aus der Reisebranche dagegen erholten sich als größter Gewinner von ihrem jüngsten Kursrutsch wegen der Corona-Pandemie. Tui
Zweite positive Ausnahme war der Autosektor. Hier sorgte die Bank of America mit einer optimistischen Haltung zur geplanten Fusion von PSA
Der Chemiesektor schlug sich mit einem kleinen Abschlag von 0,1 Prozent recht wacker. Hier bremsten gute Nachrichten aus den Niederlanden den Druck. Dort überraschte der Farben- und Lackehersteller Akzo Nobel
In London rutschten die Papiere der Supermarktkette WM Morrison nach Halbjahreszahlen um 4,6 Prozent ab. Die Experten der US-Bank Goldman Sachs schrieben, die Gewinne seien zwar wie erwartet ausgefallen und die Erlöse befänden sich sogar leicht darüber, sie bemängelten jedoch den Anstieg bei der Nettoverschuldung.
Vom Elektronikhändler Dixons Carphone kamen bessere Nachrichten, seine Papiere zogen um 7,4 Prozent an. Bei ihm hatte die Corona-Pandemie für ein gutes Online-Geschäft gesorgt, das Unternehmen konnte so den Einbruch in den heimischen Ladengeschäften mehr als wettmachen./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx