PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - In der Hoffnung auf Entspannung in den internationalen Zollstreitigkeiten sind die Anleger am Montag wieder stärker ins Risiko gegangen. Auf die überraschend für 90 Tage ausgesetzten Zölle durch die USA in der vergangenen Woche war am Samstag eine Ausnahmeregelung für bestimmte Elektronik-Produkte - auch aus China - gefolgt. Zwar wurde seitens der US-Regierung deren zeitliche Begrenztheit betont, dennoch reagierten die Börsen weltweit positiv.

Der EuroStoxx 50 schloss 2,59 Prozent höher auf 4.911,39 Punkte, sodass bereits wieder ein kleines Plus für dieses Jahr verbucht werden konnte. Vor einer Woche war der Leitindex der Eurozone mit 4.540 Zählern auf den tiefsten Stand seit August vergangenen Jahres eingebrochen. Seither hat er sich um etwas mehr als 8 Prozent erholt.

Außerhalb des Euroraums gewann der Schweizer Leitindex SMI 2,31 Prozent auf 11.499,46 Punkte. Der britische FTSE 100 kletterte um 2,14 Prozent auf 8.134,34 Punkte nach oben.

Beruhigende Kommentare der US-Notenbank Fed und weitere Ausnahmen bei den Zöllen hätten geholfen, die Stimmung an den Märkten zu verbessern, schrieb Anleiheexperte Rainer Guntermann von der Commerzbank. Dabei verwies er auf Aussagen der US-Notenbankerin Susan Collins, der zufolge die Fed auf eine Stabilisierung der Finanzmärkte im Notfall vorbereitet sei.

Unter den einzelnen Branchen in Europa gab es zum Wochenstart keine Verlierer. Besonders gefragt war die Bankbranche . Nach den starken Quartalsberichten der US-Institute JPMorgan und Morgan Stanley am Freitag hatte nun auch Goldman Sachs überzeugt.

BBVA , Santander oder Unicredit zählten zu den Favoriten im EuroStoxx 50 mit Gewinnen zwischen 3,3 und 4,0 Prozent. BNP Paribas legten mit plus 4,4 Prozent noch etwas deutlicher zu. Wegen der Übernahme des Vermögensverwalters Axa Investment Managers erwartet die französische Großbank zwar belastende Auswirkungen auf ihre harte Kernkapitalquote, doch Analysten hatten Ärgeres erwartet. Analystin Anke Reingen von der Bank RBC rechnet zudem damit, dass sich die Übernahme für BNP Paribas längerfristig als wertschöpfend erweisen wird.

Da in Erholungsphasen wie der aktuellen außerdem vor allem die konjunkturzyklischen Sektoren zulegen, gewannen neben der Bankbranche auch der Kapitalgütersektor , der Öl- und Gas- oder auch der Rohstoffsektor überdurchschnittlich.

Technologiewerten profitierten von der zumindest vorläufigen Aussetzung der Sonderzölle auf Smartphones und Computer durch die US-Regierung und erholten sich nach den jüngsten Verlusten weiter. So stiegen die Aktien des Chip-Herstellers STMicro sowie die des Branchenausrüsters ASML um jeweils 2,2 Prozent und die von BE Semiconductor um 3,3 Prozent.

In der Schweiz legten Logitech um 6,6 Prozent zu und AMS-Osram gewannen 7,9 Prozent./ck/zb

Quelle: dpa-Afx