PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die beschwerliche Klettertour an Europas Börsen hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Rückenwind erhielten die Kurse am Nachmittag von einer ganzen Reihe überraschend starker Konjunktursignale aus den USA. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rückte daraufhin um 0,43 Prozent auf 3993,43 Punkte vor. Das ist der höchste Stand seit mehr als 13 Jahren. Er verblieb jedoch erneut unterhalb der 4000er Marke, unter der der Index schon länger als eine Woche wie festgenagelt ist.
Der französische Cac 40 setzte am Donnerstag die Rally der vergangenen Wochen fort. Mit einem Aufschlag von 0,41 Prozent auf 6234,14 Zähler erreichte der Pariser Leitindex ein weiteres Hoch seit der Jahrtausendwende. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,63 Prozent auf 6983,50 Zähler aufwärts. Der "Footsie" scheiterte nur knapp an der 7000er Hürde, über der er letztmals vor mehr als einem Jahr gelegen hatte.
Im Branchenvergleich hatten die Aktien von Rohstoffunternehmen die Nase vorn: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 1,5 Prozent. Sie profitierten wie schon am Vortag von den steigenden Rohstoffpreisen als Begleitmusik einer konjunkturellen Erholung. Schlusslicht in der Übersicht war der Sektorindex der Banken mit einem Kursrückgang von 1,3 Prozent. An der Wall Street nahmen Anleger bei Investmentbanken nach deren Quartalsberichten Kursgewinne mit.
In London zogen die Papiere von GlaxoSmithKline um 4,6 Prozent an und waren damit zweitbester Wert im "Footsie". Der "Financial Times" zufolge hat der Hedgefonds Elliot einen größeren Aktienanteil an dem Pharmakonzern aufgebaut. Elliot habe "eine gute Erfolgsbilanz bei der Neuaufstellung von Unternehmen", schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets. GlaxoSmithKline sei jahrelang hinter dem Marktwachstum zurückgeblieben.
Bei ABB konnten sich die Anteilseigner über ein Kursplus von gut drei Prozent freuen. Die Aktien nahmen damit den Spitzenplatz im Swiss Market Index ein und erreichten den höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Der Industriekonzern hob nach guten Geschäften im ersten Quartal die Umsatzprognose für das laufende Jahr an.
Größter Gewinner im Cac 40 waren Publicis-Aktien , die um mehr als drei Prozent auf den höchsten Stand seit Februar 2019 stiegen. Der Werbe- und Medienkonzern verzeichnete dank einer guten Nachfrage in den USA nach digitaler Werbung zum Jahresauftakt erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft - also ohne Berücksichtigung von Zu- und Verkäufen.
Dagegen büßten die Titel von Deliveroo in London fast vier Prozent ein, obwohl der jüngst an die Börse gegangene Essenslieferdienst im ersten Quartal die Zahl der Bestellungen mehr als verdoppeln konnte./bek/he
Quelle: dpa-Afx