PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag kräftige Gewinne verbucht. Den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50 , trennen inzwischen nur noch rund drei Prozent oder etwa 165 Punkte von seinem Rekordhoch aus dem Frühjahr 2000.

Marktexperten wie Konstantin Oldenburger von CMC Markets verweisen auf eine "hoch spannende Marktphase" mit starken Schwankungen an den Börsen, in der negative Nachrichten bislang gut verarbeitet worden seien und Unternehmen mit erfreulichen Quartalsberichten die Erholung zudem gut untermauert hätten. Mit den Arbeitsmarktdaten für Januar aus den USA am Freitag dürfte es obendrein spannend bleiben.

Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 1,62 Prozent auf 5.356,63 Punkte knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch. Der Schweizer SMI legte um 0,36 Prozent auf 12.624,20 Punkte zu. Der britische FTSE 100 beendete den Handel mit starken Rohstoffaktien im Rücken 1,21 Prozent höher auf 8.727,28 Punkten.

Im Vereinigten Königreich stand zudem die Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) im Blick. Diese senkte zwar den Leitzins wie erwartet auf 4,50 Prozent, sieht die Inflation aber bis auf 3,7 Prozent im dritten Quartal steigen. Erst dann dürfte sie sich wieder abschwächen, hieß es. Bisher hatten die Währungshüter in der Spitze nur mit einer Teuerung von 2,8 Prozent gerechnet. Gleichzeitig senkte die BoE ihre Wachstumsprognose.

Besonders stark waren an diesem Donnerstag Rohstoffwerte. ArcelorMittal stachen mit plus 13,3 Prozent heraus, nachdem das operative Ergebnis des weltgrößten Stahlkonzerns die Marktschätzung klar übertroffen hatte. Unter den Bergbauaktien gewannen Rio Tinto in London 2,6 Prozent und Anglo American 5,1 Prozent.

Die Bankbranche war die zweitstärkste. Dass die französische Societe Generale die Anteilseigner am überraschend hohen Gewinnsprung im vergangenen Jahr teilhaben lassen will, trieb die Aktie um 13,2 Prozent nach oben.

Während allgemein auch europäische Autowerte wieder in der Gunst der Anleger standen, brachen in Stockholm die B-Aktien von Volvo Car um 11,1 Prozent ein. Der Autobauer warnte nach einem Gewinneinbruch im vierten Quartal vor weiteren Problemen im frisch angelaufenen Jahr.

Orsted gewannen in Kopenhagen 6,7 Prozent. Der Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenergie war in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Die Frachtreederei AP Moller-Maersk steigerte 2024 ihren Gewinn überraschend kräftig, was der Aktie ein Plus von 6,4 Prozent bescherte.

Im Nahrungs- und Getränkesektor setzten Quartalszahlen ebenfalls Akzente: Pernod Ricard kletterten um 3,2 Prozent und erholten sich damit etwas von der jüngsten Verlustphase. Zwar senkte der Spirituosenhersteller seine Umsatzprognose, doch das war erwartet worden. Die B-Aktien von Carlsberg gewannen nach Quartalszahlen 8,0 Prozent.

Um 5,9 Prozent ging es für die Papiere des Pharmaunternehmens Astrazeneca nach oben. Dank eines starken Schlussspurts im vergangenen Jahr fiel der Bericht noch besser als erwartet aus. Konzernchef Pascal Soriot blickt obendrein auch optimistisch auf das neue Jahr./ck/he

Quelle: dpa-Afx