PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die größten Börsen Europas haben am Donnerstag moderat nachgegeben. Sie litten vor allem unter einigen enttäuschenden Quartalsberichten großer Konzerne. Allerdings verringerten sie ihre Verluste am Nachmittag, nachdem die Europäische Zentralbank die Leitzinsen wie erwartet nicht höher geschraubt hatte. Obendrein startete die Wall Street recht stabil in den Handel, auch wenn die technologielastigen Nasdaq-Börsen ihre Vortagesverluste ausweiteten.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit minus 0,59 Prozent auf 4049,40 Punkte, nachdem sich der Leitindex der Eurozone die vorangegangenen drei Handelstage leicht erholt hatte. Für den französischen Cac 40 ging es am Donnerstag um 0,38 Prozent auf 6888,96 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 sank um 0,81 Prozent auf 7354,57 Punkte.
Schwächster Sektor waren die Autowerte. Hier schlug der Ausblick von Mercedes-Benz ins Kontor. Angesichts harter Konkurrenz sowie Teilemangel und steigender Kosten wurde der Konzern in der Pkw-Sparte etwas pessimistischer für das Gesamtjahr. Die Aktie fiel um 5,8 Prozent und war damit Schlusslicht im EuroStoxx.
Noch stärker brach die Aktie des schwedischen Autobauers Volvo Car mit 9,5 Prozent ein. Hier enttäuschte vor allem die Umsatzentwicklung. BMW wurden in Mitleidenschaft gezogen und verloren 3,0 Prozent. Renault gaben um 1,6 Prozent nach. Das inflationsbedingt schwächere Konsumverhalten treffe die Autokonzerne hart, sagte Marktexperte Andreas Lipkow.
Auch Banken schwächelten. Im Fokus stand dort zuvorderst die französische Großbank BNP Paribas . Ihr Gewinn ging im dritten Quartal wegen höherer Steuern zurück, womit die Erwartung von Analysten verfehlt wurde, die mit einem Gewinn auf Vorjahresniveau gerechnet hatten. Die Aktien sank um 2,6 Prozent.
Durchwachsen sah es im Lebensmittelsektor aus. Stark präsentierte sich Danone : Der französische Lebensmittelkonzern will angesichts von Preiserhöhungen im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis noch mehr umsetzen als bislang in Aussicht gestellt. Die Aktie gewann 2,4 Prozent. Dagegen enttäuschte Unilever , die Papier gingen 2,8 Prozent tiefer aus dem Handel. Zwar hatte sich das Geschäft des Konsumgüterherstellers im dritten Quartal wie von Experten erwartet entwickelt, die Zuwächse durch Preiserhöhungen wurden aber durch den im Vergleich zum Vorjahr starken Euro mehr als aufgezehrt.
STMicro , die nach vorgelegten Quartalszahlen zunächst abgesackt waren, erholten sich bis Handelsschluss und stiegen um 4,9 Prozent. Der Gewinn im abgelaufenen dritten Jahresviertel war besser als erwartet ausgefallen, doch die Prognose für den Umsatz im angelaufenen vierten Quartal blieb hinter den Schätzungen zurück.
In Mailand ging es für den Spirituosenhersteller Campari nach schwächer als erwarteten Eckzahlen zum dritten Quartal um 6,8 Prozent abwärts. Zeitweise büßten die Anteile sogar um die 13 Prozent ein und damit so viel wie zuletzt im März 2020 an einem einzigen Tag./ck/he
Quelle: dpa-Afx