PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger sind am Mittwoch an den europäischen Börsen im Verlauf mutiger geworden. Mit Rückenwind von den New Yorker Börsen gewann der EuroStoxx 50 0,46 Prozent auf 4915,49 Punkte. Mit 4920 Zählern erreichte der Eurozonen-Leitindex zwischenzeitlich ein erneutes Hoch seit dem Jahr 2000. Der Kurs näherte sich weiter der 5000-Punkte-Marke.
Auf Länderebene schaffte es der Cac 40 mit 0,28 Prozent ins Plus auf 7954,74 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 0,43 Prozent auf 7679,31 Punkte.
Ein Tag vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank wurden die Anleger wieder etwas risikobereiter. Der Chef der US-Notenbank Fed Jerome Powell besänftigte die Wall Street mit der Aussage, dass die Geldpolitik im Laufe des Jahres gelockert werden dürfte. Es wurde allerdings auch klar, dass rasche Zinssenkungen nicht zu erwarten sind.
Laut dem ING-Experten James Knightley sind weitere Wirtschaftsdaten erforderlich, um die Zinsen dann auch tatsächlich zu senken. "Angesichts der zunehmenden Anzeichen einer Abkühlung des Arbeitsmarktes gehen wir immer noch davon aus, dass die Zinsen ab Juni gesenkt werden können", kommentierte der Experte.
Unter den Branchen erklomm der erholte Technologiesektor mit einem Anstieg um 1,3 Prozent die Spitzenposition. Er profitierte vom Rückenwind der New Yorker Nasdaq-Börse. Im EuroStoxx waren denn auch die Titel des Chipkonzerns Infineon und des Zahlungsabwicklers Adyen mit bis zu zwei Prozent unter den größten Gewinnern.
In der Sektorwertung knapp dahinter lagen die ebenfalls festen Chemiewerte. Sie profitierten von starken Zahlen von Symrise . Die Geschäftszahlen und die diesjährigen Ziele beflügelten den Kurs des Aromen- und Duftstoffherstellers und zogen andere Titel der Branche gleich mit. So gewannen die Titel des Konkurrenten Givaudan in Zürich 1,7 Prozent an Wert.
Weniger stark waren die Auswirkungen der Zahlen von Scor auf den wenig veränderten Versicherungssektor. Die Aktie des französischen Rückversicherers ragte mit über acht Prozent Aufschlag positiv hervor. Die Analysten von Jefferies lobten die Angaben zum Eigenkapital und die überraschend gute Schaden-Kosten-Quote.
Nicht gut kamen dagegen die Zahlen des französischen Flugzeugherstellers Dassault Aviation an. Die Analysten von Berenberg verwiesen auf den operativen Gewinn, der hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Die Angaben zur weiteren Entwicklung seien zudem etwas dürftig ausgefallen. Die Quittung war ein Kursverlust von 5,4 Prozent.
Positiv auffällig waren ansonsten die derzeit noch in London hauptnotierten Tui -Aktien, die um mehr als neun Prozent anzogen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat den Reisekonzern auf "Overweight" hochgestuft mit einem vielversprechenden Kursziel von 10 Euro. Analyst Jamie Rollo sieht in der Aktie deutlich mehr Potenzial als Risiken. Tui plant die Rückkehr der Hauptnotiz nach Frankfurt./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx