PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am Donnerstag ihre Verluste im Handelsverlauf ausgeweitet. Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK verwies auf die wieder zunehmenden Corona-Infektionszahlen aufgrund der besonders ansteckenden Delta-Variante - diese ließen eine langsamere Wirtschaftserholung befürchten. Auch von den überwiegend schwachen US-Märkten kam kein Rückenwind für die europäischen Aktienmärkte.
Der EuroStoxx 50 büßte letztlich 1,05 Prozent auf 4056,39 Punkte ein. Bereits an den vergangenen zwei Handelstagen war es für den Leitindex der Eurozone nur noch in Trippelschritten bergauf gegangen. Beim französischen Cac 40 stand am Donnerstag zum Schluss ein Kursrückgang um 0,99 Prozent auf 6493,36 Punkte zu Buche und der britische FTSE 100 sank um 1,12 Prozent auf 7012,02 Zähler.
Im europäischen Branchenvergleich gab es am Donnerstag fast nur Verlierer. Am schlimmsten erwischte es Einzelhandels- und Öltitel: Ihre Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 sackten um jeweils knapp drei Prozent ab. Wegen Spekulationen auf höhere Ölfördermengen gerieten die Preise für den wichtigen Rohstoff erneut unter Druck.
Einzig die Indizes der Chemie- und Rohstoffunternehmen behaupteten sich knapp in positivem Terrain. Letztere profitierten auch von einer positiven Einschätzung der britischen Investmentbank Barclays für Stahlwerte.
Unter den Einzelwerten stach Siemens Gamesa mit einem Kursrutsch von mehr als 14 Prozent negativ heraus. Der Windkraftanlagenbauer kämpft weiter mit erheblichen Problemen in seinem schwächelnden Geschäft mit Energieanlagen an Land. Zudem verhageln hohe Preise für wichtige Materialien wie Stahl oder Kupfer die Bilanz. Siemens Gamesa musste daher bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose senken. Im Sog der negativen Nachrichten fielen die Anteilsscheine des Wettbewerbers Vestas in Kopenhagen um knapp sechseinhalb Prozent./gl/nas
Quelle: dpa-Afx