PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) baute der EuroStoxx 50 seine Gewinne noch aus. Der Leitindex der Eurozone schloss 0,99 Prozent fester mit 5.282,21 Punkten. Damit hält er sich weiter auf seinem Niveau zur Jahrtausendwende - zum Rekord aus dem März 2000 bei 5.522 Punkten fehlen ihm nur noch etwas mehr als 4 Prozent.

Für den Züricher SMI ging es am Donnerstag um 0,59 Prozent auf 12.604,54 Zähler hoch. Der britische FTSE 100 gewann 1,04 Prozent auf 8.646,88 Punkte.

Die EZB hatte am frühen Nachmittag ihren Leitzins - wie erwartet - zum fünften Mal seit vergangenen Sommer verringert. Experten gehen für die kommenden Monate von weiteren Senkungen aus. Denn Handelskonflikte mit den USA unter der neuen Regierung von Präsident Donald Trump könnten die schwache Wirtschaft im Euroraum, die im vierten Quartal stagnierte, zusätzlich unter Druck setzen. Risikobehaftete Anlagen wie Aktien profitieren tendenziell von sinkenden Zinsen.

Im europäischen Branchentableau gab es nur Gewinner. Vor allem die zinssensiblen Immobilienwerte profitierten von der Zinssenkung der EZB. Bescheidener fielen die Kursaufschläge bei Banken und Versicherern sowie den defensiven Telekommunikations- und Gesundheitstiteln aus. Erstere gelten als Profiteure höherer Zinsen, während letztere eher in einem schwachen Marktumfeld gefragt sind.

Für STMicroelectronics ging es um 10,5 Prozent bergab, nachdem der Halbleiterhersteller einen enttäuschenden Quartalsausblick gegeben hatte. Dagegen verteuerten sich Nokia -Titel um 6,7 Prozent und eroberten die EuroStoxx-Spitze. Der Netzwerkausrüster hatte im vergangenen Quartal zum Wachstum zurückgefunden und mehr verdient als erwartet.

Der schwedische Textilhändler H&M blieb mit einer schwachen Umsatzentwicklung hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien büßten 3,4 Prozent ein.

Licht und Schatten gab es im Bankensektor. So hatte die skandinavische Bank Nordea trotz eines rückläufigen Zinsergebnisses im Schlussquartal im Tagesgeschäft etwas mehr verdient, woraufhin die Titel 0,9 Prozent gewannen. Die spanische BBVA hatte 2024 dank stark steigender Provisionseinnahmen, guter Handelsgeschäfte und höherer Zinsen sogar deutlich mehr verdient. Die Aktien legten um 1,4 Prozent zu. Dagegen verfehlte die Deutsche Bank mit ihren Jahreszahlen die Erwartungen der Analysten.

Im Energiesektor zogen die Aktien des Ölkonzerns Shell um 2,6 Prozent an. Das Unternehmen steckt ungeachtet eines Gewinnrückgangs im vierten Quartal weitere Milliarden in Aktienrückkäufe.

Am Schweizer Aktienmarkt gewann das Schwergewicht Roche nach unspektakulären, aber soliden Zahlen 1,6 Prozent. ABB rutschten nach anfänglichen Gewinnen mit 1,8 Prozent ins Minus. Dabei hatte der Industriekonzern für das Schlussquartal gute Zahlen vorgelegt und sich positiv für 2025 geäußert. Da die Aktie nicht weit unter ihrem Rekordhoch notiert, dürfte so mancher Anleger aber nun Gewinne einstreichen, hieß es am Markt./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx