PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Dienstag kräftig zugelegt und ihre Vortagesverluste mehr als wettgemacht. Unterstützung kam vor allem aus den USA. Dort setzten die Börsen zum Handelsstart am Nachmittag zur Erholung an und zogen dank überraschend starker Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungsgewerbe rasch weiter hoch.
"Die Wende heute dürfte allerdings kaum zu einer nachhaltigen Börsenrally führen", schrieb Analyst Edward Moya vom Broker Oanda. Schließlich bestünden die Unsicherheiten rund um die Zahlungsschwierigkeiten des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande fort. Zudem dürfte der Streit um die Schuldenobergrenze zwischen Demokraten und Republikanern noch einige Wochen andauern.
Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Aufschlag von 1,73 Prozent auf 4065,43 Punkte. In Paris zog der Cac 40 um 1,52 Prozent auf 6576,28 Zähler an. Der FTSE 100 rückte um 0,94 Prozent auf 7077,10 Punkte vor. Mit Blick auf die einzelnen Branchen waren vor allem Bank- und Technologieaktien gefragt. Zudem legte auch der Öl- und Gassektor weiter zu.
Die Aktien von BP zogen um 1,8 Prozent an und die A-Papiere von Shell um 1,6 Prozent. Im Leitindex der Eurozone ging es für Eni um 1,8 Prozent hoch und Totalenergies zählte mit plus 3,0 Prozent erneut zu den Favoriten der Anleger. Auslöser war der fortgesetzte Ölpreisanstieg nach dem Beschluss des Ölverbunds Opec+ am Montag, trotz der Knappheit am Weltmarkt dem Ruf nach einer stärker als geplanten Ausweitung der Förderung nicht nachzukommen.
Der jüngste mehrtägige Ausverkauf von Technologiewerten lockte ebenfalls viele Anleger. ASML etwa legten um 4,1 Prozent zu, Infineon gewannen nach einer zuversichtlichen Prognose für 2022 4,8 Prozent und im Cac 40 stiegen STMicro um 2,5 Prozent.
Besonders stark jedoch ging es für den Bankensektor nach oben, der an diesem Dienstag unter den 19 Branchen Europas die Nase vorn hatte mit plus 3,5 Prozent. Die US-Bank JPMorgan bleibt weiter optimistisch für den Sektor, sieht weiteres Aufwärtspotenzial von 15 Prozent und bekräftigte ihre "Overweight"-Einschätzung. Zu ihren Favoriten zählen unter anderem die spanische BBVA sowie die italienische Intesa Sanpaolo (ISP). Während die BBVA-Aktie mit plus 6,5 Prozent der Spitzenwert im EuroStoxx war, legte das ISP-Papier um 3,4 Prozent zu.
In der Schweiz gewannen die Anteile der Online-Versandapotheke Zur Rose nach beruhigenden Aussagen der Konkurrentin Shop Apotheke zu den Jahreszielen 5,7 Prozent. Swiss Re dagegen legten nur um 0,2 Prozent zu, nachdem der Rückversicherer zuvor die erwarteten Milliardenschäden durch den US-Hurrikan Ida und andere Unwetterkatastrophen beziffert hatte. Die Auswirkungen seien zwar niedriger als von ihm erwartet, , schrieb UBS-Analyst Will Hardcastle dazu, doch alles in allem sei das laufende Jahr für den Rückversicherer ein schweres Katastrophen-Jahr./ck/he
Quelle: dpa-Afx