PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben ihre Aufwärtsbewegung am Freitag fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 festigte sein höchstes Niveau seit 2001, indem er um 0,47 Prozent auf 4765,65 Punkte stieg. Der Leitindex der Eurozone ließ sich dabei nicht von einem verhaltenen Start der US-Börsen beirren. In New York dämpften erneut enttäuschende Preisdaten etwas die Stimmung.
An den wichtigsten Länderbörsen ging es nach oben, in Paris und Frankfurt gab es für die Leitindizes sogar erneute Rekorde. Der französische Cac 40 zog um 0,32 Prozent auf 7768,18 Punkte an. In Großbritannien stieg der FTSE 100 um 1,50 Prozent auf 7711,71 Zähler. Aktuell befindet er sich "nur" auf dem höchsten Stand seit einem Jahr.
"Die Investoren bleiben optimistisch für Aktien eingestellt und kaufen bei Kursschwächen kontinuierlich nach", sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Dabei stütze auch ein Perspektivwechsel. "Die Einflüsse der Zinsspekulationen nehmen ab und die Aussichten auf eine stabile Konjunkturentwicklung in den USA dagegen zu".
Daher bleibt abzuwarten, ob die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche allzu große Auswirkungen hat - selbst dann, wenn Zinshoffnungen abermals enttäuscht werden sollten. "Auf Basis der jüngsten Daten ist eine US-Rezession immer unwahrscheinlicher geworden - und da die Inflation nicht geradlinig fällt, kann sich die Fed noch ein paar Monate Zeit lassen", merkte Anlagestratege Robert Greil von Merck Finck dazu an.
Halbleitertitel wurden von positiven Branchenzahlen aus den USA bewegt. Ein überraschend starker Umsatzausblick von Applied Materials hatte Anlegern Hoffnung auf eine Belebung der Chipbranche gemacht. Diese kam aber vor allem bei Branchenausrüstern an, während die Papiere einiger Chip-Hersteller zeitweise darum ringen mussten, um im Plus zu bleiben. Für die Titel des Chipbranchen-Ausrüsters ASML ging es um 1,6 Prozent hoch. STMicroelectronics verteidigten ein Plus von einem Prozent.
Zum größten EuroStoxx-Gewinner wurden die rekordhohen Aktien von Safran mit einem Kursanstieg um 2,6 Prozent. Hier hielt die gute Stimmung an, die am Vortag vom Ausblick des Flugzeugindustrie-Zulieferers ausgegangen war.
Auch Chemiewerte verzeichneten Gewinne. Hier ragten Sika hervor. Die Aktien des Schweizer Bauchemie-Spezialisten kletterten um 2,8 Prozent. Die Analysten von Baader lobten den starken Umsatzausblick des Unternehmens.
Weniger gut sah es in der Schweiz bei Swiss Re aus, die Aktien gaben nach der Vorlage von Jahreszahlen um 2,6 Prozent nach. Der Rückversicherer hatte zwar im vergangenen Jahr die eigene Gewinnprognose übertroffen und die Dividende deutlich angehoben. Allerdings hatten sich einige Analysten ein noch besseres Abschneiden erhofft. Händler sahen auch Gewinnmitnahmen als einen Grund für die Kursverluste./tih/he
Quelle: dpa-Afx