PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger haben bei europäischen Aktien am Mittwoch wieder zugegriffen. Im Kielwasser einer Erholung an den US-Börsen schaffte es der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 mit 1,76 Prozent ins Plus auf 3324,83 Punkte. Zuletzt hatte er im Sog der Gewinnmitnahmen bei US-Technologiewerten deutlich Federn gelassen. Anleger griffen auf dem reduzierten Kursniveau nun wieder zu.
Als hilfreich für die Kurse in Europa galt zur Wochenmitte auch die Meldung, dass einige ranghohe Notenbanker der Europäischen Zentralbank die konjunkturellen Aussichten trotz der Corona-Krise nicht mehr ganz so trübe bewerten. Dies will die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Kreisen erfahren haben. Am Donnerstag steht der mit Spannung erwartete Zinsentscheid der Währungshüter auf der Agenda.
Obwohl Börsianer warnten, dass die Stimmung angesichts des jüngsten Ausverkaufs jederzeit wieder kippen könne, legten auch an den Länderbörsen in Paris und London die Kurse wieder munter zu. Der französische Cac 40 rückte um 1,40 Prozent auf 5042,98 Punkte vor. Der britische Leitindex FTSE 100 gewann 1,39 Prozent auf 6012,84 Zähler.
Am Morgen hatte zuerst noch die Marktteilnehmer verschreckt, dass Astrazeneca die Tests an seinem Corona-Impfstoff vorsorglich gestoppt hat. Der britische Pharmakonzern sprach von einer Routinemaßnahme, nachdem bei einem Probanden gesundheitliche Probleme aufgetreten waren. Nach einem zunächst sehr schwachen Börsenstart schafften es die Papiere letztlich aber noch mit einem halben Prozent ins Plus. Einem Bericht in der "Financial Times" zufolge könnte die Studie schon in der kommenden Woche weiter gehen.
Europaweit waren zur Wochenmitte fast alle Branchenindizes im Plus - mit Ausnahme der Reisebranche, deren Teilindex um 0,9 Prozent fiel. Hier half es also nicht, dass die pauschale deutsche Reisewarnung für fast alle gut 160 Länder außerhalb der EU und des Schengen-Raums am 30. September enden soll.
In London sackten die Tui -Aktien um runde fünf Prozent ab. Der weltgrößte Reisekonzern machte am Mittwoch den Weg frei für eine weitere staatliche Milliarden-Hilfe zur Überbrückung der Corona-Krise.
Mit Gewinnen von mehr als zwei Prozent bei ihren Branchenindizes fielen am Ende vor allem die Technologie- , Versicherungs- und Telekomsektoren auf. Im Technologiebereich galt die deutliche Branchenerholung an den US-Börsen als Treiber. Bei Versicherern optimistische Aussagen des Rückversicherers Scor auf einer Investorenveranstaltung. Dessen Papiere schossen in Paris um elf Prozent nach oben./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx